Demonstration gegen Rechtsextreme | Schaumburger Wochenblatt

Demonstration gegen Rechtsextreme

Der Demonstrationszug bewegt sich durch die Straßen Lindhorsts.  (Foto: Borchers, Bastian)
Der Demonstrationszug bewegt sich durch die Straßen Lindhorsts. (Foto: Borchers, Bastian)
Der Demonstrationszug bewegt sich durch die Straßen Lindhorsts. (Foto: Borchers, Bastian)
Der Demonstrationszug bewegt sich durch die Straßen Lindhorsts. (Foto: Borchers, Bastian)
Der Demonstrationszug bewegt sich durch die Straßen Lindhorsts. (Foto: Borchers, Bastian)

Unter dem Motto „Reclaim the Hinterland – Nazis vertreiben. Geflüchtete bleiben“ hatte die Antifa zu der Demonstration aufgerufen. Vermehrt seien in Lindhorst rechtsradikale Parolen im öffentlichen Raum, besonders im Bahnhofsbereich gesprüht worden, so die Organisatoren der Demonstration in einer Pressemitteilung. Zudem seien Sticker mit solchen Botschaften vielfach aufgeklebt worden, wie die Veranstalter ausführten.
Bei der Demonstration am Freitagabend vergangener Woche sammelten sich die Teilnehmer zunächst am Bahnhof. Die große Mehrzahl von ihnen reiste mit dem Zug an. Unter Sprechchören wie „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ machten sie sich auf den Weg durch die Ortschaft. An der Spitze des Zuges trugen Teilnehmer ein Transparent mit der Aufschrift „Reclaim the Hinterland – Gegen eure konservative Dorfgemeinschaft“. Erste Station bildete die Polizeiwache Lindhorst, an welcher der Zug für eine Kundgebung haltmachte. Hier wurden Redebeiträge von der „FLINT*e“ einer feministischen Gruppe aus Minden und von der Antifa Weserbergland vom Band abgespielt. In diesen warfen die Redner der Polizei unter anderem vor „auf dem rechten Auge blind zu sein“. Rufe wie „Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“ waren während der Demonstration zu hören. Anschließend bewegte sich der Zug wieder Richtung Bahnhof, eine weitere Zwischenkundgebung folgte am ZOB vor der Schule. Hier waren Redebeiträge unter anderem der Verdi-Jugend Hannover-Heide-Weser zu hören. Über die Schöttlinger Straße führte der Marsch wieder zum Bahnhof.
Dort ging die Demonstration in eine Gedenkveranstaltung aus Anlass des Jahrestages der Befreiung des Vernichtungslagers Ausschwitz am 27. Januar 1945 über. „Wichtig war der Demoorganisation hierbei vor allem, neben der lauten und kraftvollen Demo an dem Abend auch ruhig und andächtig an die Schrecken der NS-Zeit zu erinnern“, heißt es in der Mitteilung der Veranstalter. Dabei wurde besonders auch an die Deportierten aus dem Raum Weserbergland erinnert.
Die Organisatoren werteten die Demonstration als großen Erfolg. Dazu zählten sie, dass rechtsradikale Graffiti am Bahnhof im Vorfeld der Demonstration „endlich entfernt wurden“. Die Veranstalter gaben die Kundgebungsteilnehmer mit 300 an. Sie hoben den friedlichen Verlauf hervor. Es sei ihnen darum gegangen, ein Zeichen gegen rechte Umtriebe zu setzen, wie einer der Organisatoren erklärte. Rassistische und Neonazi-Parolen seien zuletzt vermehrt im Ort sichtbar geworden. Aufgesprühte Schriftzüge wie „Lindhorst ist unser“ am Bahnhof würden an Graffiti von vor einigen Jahren erinnern, als von Lindhorst aus intensive rechtsradikale Aktivitäten ausgegangen seien. Mehrfach klang während der Demonstration an, dass eine Wiederbelebung solcher Tendenzen in Lindhorst und Schaumburg feststellbar sei.
Die Polizei berichtete von einer Gesamtzahl von rund 200 Demonstranten. Pressesprecherin Andrea Kempin betonte ebenfalls, dass die Veranstaltung durchgängig friedlich geblieben sei. Beamten der heimischen Polizeiinspektion Nienburg-Schaumburg, der Bereitschaftspolizei Hannover und der Bundespolizei seien an diesem Tag in Lindhorst im Einsatz gewesen. Die Polizei wertet die Situation in Lindhorst entschieden anders als die Veranstalter der Demonstration. Sie sieht keine Hinweise auf eine „aufkeimende oder gar bestehende rechte Szene in der Gemeinde Lindhorst” (Weiterer Artikel zur Einschätzung der Polizei in dieser Ausgabe). Foto:bb


north