Besuch aus der Vergangenheit | Schaumburger Wochenblatt

04.09.2024 15:55

Besuch aus der Vergangenheit

Graf Wilhelm (Joachim Sölter) sucht den Austausch mit Bürgermeister Oliver Theiß. (Foto: bb)
Graf Wilhelm (Joachim Sölter) sucht den Austausch mit Bürgermeister Oliver Theiß. (Foto: bb)
Graf Wilhelm (Joachim Sölter) sucht den Austausch mit Bürgermeister Oliver Theiß. (Foto: bb)
Graf Wilhelm (Joachim Sölter) sucht den Austausch mit Bürgermeister Oliver Theiß. (Foto: bb)
Graf Wilhelm (Joachim Sölter) sucht den Austausch mit Bürgermeister Oliver Theiß. (Foto: bb)

Die Schaumburger Landschaft hat den Marktgästen im Zentrum Stadthagens einen lebendigen Blick in die Vergangenheit des Landstrichs geboten. Sie erweckte mit einem Schauspiel Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe zum Leben, der einstige Landesherr suchte den Dialog mit Landrat Jörg Farr und Bürgermeister Oliver Theiß.

Zur Belustigung des Publikums nahm der einstige Herrscher von Schaumburg-Lippe (verkörpert von Joachim Sölter vom Infanterieregiment Graf Wilhelm) dabei so manche gegenwärtige Entwicklung auf die Schippe. Dabei knüpft er zum Beispiel an das schon in seiner Zeit existierende Lusthaus an. Dies sei mit sanitären Anlagen in „überproportionaler Größe“ ausgestattet worden, so Wilhelm zum Bürgermeister. Theiß entgegnete, dass die Toiletten allerdings auch weit mehr Komfort bieten würden als in der Zeit des Grafen. Bis heute entwickle das Lusthaus eine große Anziehungskraft auf Besucher aus nah und fern.
Graf Wilhelm fragte Landrat Farr, warum dieser mit seinem Verwaltungsteam nicht im Schloss residiere. Unter anderem weil dies für die heute rund 1600 Beschäftigten zu wenig Platz biete, so Farr. Wilhelm zeigte sich erstaunt über die große Anzahl von Mitarbeitern. Schaumburg-Lippe habe zu seiner Zeit während der Beteiligung am Siebenjährigen Krieg rund 1.400 Soldaten unter Waffen gehabt, das werde vom Verwaltungsteam ja nun übertroffen. Er sei gern zur Unterstützung bereit, falls der „bürokratische Wasserkopf“ drohe überhandzunehmen. Entscheidend sei es doch, alles mit Verstand anzugehen und darauf zu achten, dass nicht mit hohem Aufwand „zu viel heiße Luft“ produziert werde, so Graf Wilhelm unter dem Applaus der umstehenden Zuschauer.
Aus Anlass des 300. Geburtstages des Grafen Wilhelm hatte die Schaumburger Landschaft den einstigen Landesherren mit Gefolge an mehrere Orte seines Wirkens geschickt, so eben auch nach Stadthagen.
Graf Wilhelm herrschte als aufgeklärt-absolutistischer Fürst im 18. Jahrhundert über den Kleinstaat Schaumburg-Lippe, versuchte das Land mit Reformen unter anderem im Schulwesen und in der Landwirtschaft voranzubringen. Bekannt war er in seiner Zeit auch als Truppenführer und Militärtheoretiker, der den Austausch mit verschiedenen Gelehrten pflegte.
Am Ende seines Besuches auf dem Marktplatz kümmerte sich Graf Wilhelm um die Versorgung seines Gefolges. „Abtreten zu Erbensuppe und Dünnbier“, befahl er dem Team des Infanterieregiments Graf Wilhelm.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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