Axel Wohlgemuth, der Fraktionsvorsitzende der CDU, erwiderte, dass alle Investitionen der Stadt fremdfinanziert werden müssen und es zu einer Rekordverschuldung von 7,5 Millionen Euro kommt. Seit 2009 hätten sich die Schulden verdoppelt, obwohl 2008 die Gewerbesteuer und 2009 die Grundsteuern erhöht worden seien. „Sie verteilen Weihnachtsgeschenke vor den Kommunalwahlen, Ihre Devise sind Spaß und Freude”, attackierte Wohlgemuth und forderte die Mehrheitsgruppe auf, „ernsthafte Politik zu machen” und nicht eine „Wellness-Oase” anzustreben. Die Grünen nannte er „Freizeitberater mit Service für Spielplätze und Multifunktionsanlagen”. Das Leben auf Pump gehe auf Dauer nicht gut, es sei unsozial gegenüber künftigen Generationen. „Die CDU trägt den Haushalt nicht mit”.
Bernd Insinger forderte daraufhin die CDU-Fraktion auf, „konkret zu sagen, wo Sie sparen wollen”. Der Haushalt entspreche einer soliden Finanzpolitik. Bernd Schierhorn von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen warf Wohlgemuth „unqualifizierte Äußerungen” vor. Die CDU sei gegen in der Jugendpolitik gegen alles, Skater-Anlage und Multifunktionsanlage, „aber den Hockeyplatz den wollten Sie haben - Ihre politische Bilanz ist traurig.” Ratsherr Gerhard Schöttelndreier (UWG) hatte „nichts Konkretes gehört und Gegenvorschläge vermisst”.
SPD-Ratsherr Dieter Everding zeigte sich nicht überrascht, dass die CDU - wie im Vorjahr - dem Haushalt nicht zustimmt. „Im vergangenen Jahr haben sie sechs Monate später für 1 Million Euro eine Pausenhalle in Evesen gefordert - was kommt dieses Jahr?” In allen Ausschüssen, so Everding, stimme die CDU zu 99,9 Prozent den Vorschlägen der SPD zu, in der Ratssitzung, bei den gleichen Themen, stimme man dagegen. „Sie sind immer dagegen, und wenn in Achum das Sportheim oder in Meinsen die Multifunktionsanlage eingeweiht werden, stehen Sie am Büfett in der ersten Reihe”, wunderte sich Everding und forderte die CDU auf, dem Haushalt zuzustimmen.
„Sie entfernen sich von Ihrer Landes- und Bundespartei, dort ist mit Herrn Schäuble der größte Schuldenmacher der Republik am Werk - hier werfen Sie uns vor, bei niedrigen Zinsen zu investieren, auch zugunsten von Handwerk und Wirtschaft”, so der SPD-Ratsherr Wolfhard Müller. Dieter Wilharm-Lohmann (CDU) räumte ein, dass der Vortrag seines Fraktionsvorsitzenden „sehr allgemein gehalten” war. Dennoch sollten höhere Steuereinnahmen zur Konsolidierung genutzt werden. Die CDU blieb bei ihrem Nein zum Haushaltsplan, stimmte aber Minuten später zur allgemeinen Überraschung der Aufnahme eines Kommunaldarlehens in Höhe von einer Million Euro zu.
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