Hachmeister dazu: „Das zeigt, wie hoch der Stellenwert des Tierschutzes bei der Politik ist. Das ist nicht nur traurig, das nehme ich übel.” Es sei ein Gebot der Höflichkeit, zumindest auf das Schreiben zu antworten, wenn man keine Zeit oder kein Interesse habe.
Immerhin haben Bückeburgs Stellvertretender Bürgermeister Horst Schwarze (SPD), der im Namen des Landkreises gekommen war, Dr. Willi Dreves (CDU) als Vertreter der Samtgemeinde Eilsen, Wilhelm Pottkamp von der FDP und Ursula Deppe Bündnis 90/Grüne (beide Porta Westfalica) und Cornelia Laasch Bündnis 90/Grüne Bückeburg Interesse an dem Thema gezeigt.
Die mehr als dünne Beteiligung war, abgesehen von dem nicht zu verstehenden Desinteresse, wohl deshalb auch besonders ärgerlich, weil mit Susan Smith aus Paderborn und John Pyka aus Berlin zwei Vertreter von „Aktion Tier”, mit der der Bückeburger Tierschutzverein inzwischen eine Partnerschaft eingegangen ist, angereist waren, um über das angesprochene Thema zu referieren.
Beide gingen in der kleinen Runde umfassend auf die deutschlandweit von Tierschützern geforderte Kastrationspflicht-Verordnung für Katzen und das sogenannte „Paderborner Modell” (Paderborn ist Vorreiter der Verordnung) ein. Dieser Verordnung haben sich inzwischen mehrere Großstädte angeschlossen, um dem Katzenelend durch unkontrollierte Vermehrung endlich ein Ende zu bereiten.
Wie wir bereits berichteten, stellt die unkontrollierte Vermehrung unzähliger freilaufender Katzen die Tierschutzvereine vor riesige Probleme. Inzwischen mussten bereits 17 Tierheime in Deutschland schießen, weil sie der finanziellen und arbeitsintensiven Belastung durch das Katzenproblem nicht mehr gewachsen waren. Die berechtigte Frage geht dahin, wer sich dann um all die hilflosen, ausgesetzten oder verloren gegangenen Tiere kümmern soll, wenn es beispielsweise in Bückeburg oder in ganz Schaumburg keine Tierheime mehr gibt?
Hier, so war sich die kleine Runde einig, kann nur Aufklärung helfen. In den Medien, bei den Politikern und natürlich bei den Katzenhaltern, die sich unverantwortlich verhalten, wenn sie ihre Katze, dazu zählen auch zugelaufene Tiere, frei laufen und nicht kastrieren lassen.
Susan Smith: „Als Mensch kann man es nicht zulassen, was die Tiere an Leid durch Hunger, Krankheit und Verletzungen durchmachen.” Alle, auch die Gäste aus dem politischen Lager, waren sich abschließend einig, dass ein Tierheim nicht Ersatz für ein schönes Zuhause sein kann und dass intensive Überzeugungsarbeit bezüglich des Paderborner Modells geleistet werden muss. Hachmeister unterstreicht den Drehtüreffekt der unkontrollierten Population von Katzen: „Leute, die ihren ungeliebten Katzennachwuchs an Pinwänden in Märkten zum Null-Tarif anbieten, sind ihn zwar los, doch niemand weiß, ob die Katzen jemals kastriert werden und was tatsächlich mit ihnen passiert.” Komme eine dieser Katzen zu Tode, „holt man sich eben eine neue Mieze”. Es gibt ja bekanntlich genug.
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