Wildunfälle stellen eine ganzjährige Herausforderung für die Verkehrssicherheit dar. Egal ob Berufskraftfahrer, Pendler oder Freizeitfahrer - ein Wildunfall kann jeden treffen. Im Landkreis Schaumburg waren es 525 polizeilich registrierte Wildunfälle. Statistisch gesehen ereigneten sich auch in Schaumburg pro Tag 1,4 Wildunfälle. Und auch in diesem Jahr ist von einer ähnlich hohen Zahl auszugehen.
Die Verteilung der Unfälle im Jahresverlauf weist für das Frühjahr und den Herbst regelmäßig die meisten Unfälle auf. Hier treffen die Spitzenzeiten im Verkehr auf Dämmerung und Dunkelheit, aber auch zur Tageszeit kann sich ein Wildunfall ereignen.
Am Donnerstag, 10.10.24 gegen 22.32 Uhr kam es an der B65 zwischen Stadthagen und Nienstädt zu einem Wildunfall. Das Fahrzeug war anschließend nicht mehr fahrbereit. Am Montag, 07.10.24 gegen 19.10 Uhr kollidierte in Bückeburg an der Eveser Straße ein Auto mit einem Reh und wurde beschädigt.
Teilweise versterben die Tiere sofort, teilweise laufen sie verletzt davon. In jedem Fall ist es wichtig die Polizei zu informieren. Nur so kann die Polizei Unfälle statistisch erfassen und Maßnahmen ergreifen, Wildunfälle zu reduzieren. Darüber hinaus informiert die Polizei in allen Fällen die zuständigen Jagdpächter, die bei verletzten Tieren eine Nachsuche durchführen und sich auch der am Unfallort verstorbenen Tiere annehmen. Die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg gibt Tipps, wie Unfälle durch Wildwechsel reduziert werden können.
Geschwindigkeit anpassen:
Besonders in der Dämmerung und nachts, wenn Wildtiere am aktivsten sind, sollten Autofahrer in bekannten Wildwechselgebieten ihre Geschwindigkeit reduzieren, um ihre Reaktionszeit zu verlängern.
Auf Wildwechsel-Schilder achten:
Schilder mit „Achtung Wildwechsel” weisen auf gefährliche Strecken hin. Autofahrer sollten in diesen Gebieten besonders aufmerksam fahren und mit einem möglichen plötzlichen Auftauchen von Tieren rechnen.
Abblendlicht bei Wildsichtung:
Wenn Tiere am Straßenrand stehen, sollte das Fernlicht ausgeschaltet werden, um die Tiere nicht zu blenden. Geblendete Tiere reagieren oft panisch und laufen unberechenbar auf die Straße.
Vorausschauendes Fahren:
Autofahrer sollten sich stets bewusst sein, dass Tiere in Gruppen unterwegs sein könnten. Wenn ein Tier die Straße überquert, können weitere folgen.
Hupe einsetzen:
Bei Sichtung eines Tieres kann ein kurzes Hupen das Tier vertreiben und von der Straße wegscheuchen.
Im Ernstfall richtig reagieren:
Falls ein Zusammenstoß unvermeidbar ist, sollte der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug behalten, das Lenkrad festhalten und niemals hektisch ausweichen. Ein seitliches Ausweichen kann zu gefährlicheren Unfällen führen, wie z. B. einem Zusammenstoß mit anderen Fahrzeugen oder dem Abkommen von der Straße.
Ist es doch zu einem Wildunfall gekommen, sollten sich Beteiligte wie folgt verhalten:
Unfallstelle absichern! Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anziehen und Unfallstelle absichern.
Unfall melden! Jeder Wildunfall muss aus o.g. Gründen immer der Polizei oder dem Jäger/der Jägerin (auch ohne Schaden) gemeldet werden. Wildschadenbescheinigung ausstellen lassen. Für die Schadenabwicklung mit der Versicherung ist eine bestätigte Unfallmeldung Voraussetzung. Verletzte Tiere nicht anfassen. Fassen Sie angefahrenes Wild auf keinen Fall an. Das Risiko für Verletzungen durch ein letztes Aufbäumen des Tieres und auch für Infektionen ist hoch. Am Unfallort warten. Warten Sie am Unfallort, bzw. in sicherer Entfernung, bis Polizei oder Jäger da sind. Tote Tiere nicht mitnehmen. Das angefahrene Wild darf vom Unfallort nicht entfernt werden, sonst droht eine Anzeige wegen Wilderei.