„Ein großer Sprung war die Fusion mit der Raiffeisen Warenhandel Ostwestfalen (RWO) in 2008, sicherlich ein Meilenstein”, sagt Marco Gottschalk, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der RLB. Denn ab diesem Zeitpunkt wurden Futtermittel nicht nur gehandelt, sondern konnten auch von der RLB produziert werden. Des Weiteren betreibt das Unternehmen 15 Tankstellen und produziert auch Rindenmulch und Humusprodukte in einer Größenordnung von circa 50.000 Kubikmeter. „Wir holen uns aus Sägewerken, die im Sauerland oder im Harz liegen, die Rinde, die von den Bäumen abgeschält wird, bereiten sie hier auf und verkaufen sie dann an Privatkunden oder auch Städte und Kommunen weiter”, so Marco Gottschalk. Weiter werden auch Erdenwerke damit beliefert, die es weiter verarbeiten und Erden daraus produzieren. Ebenfalls stellt die RLB Strohpellets und Strohtreugranulat her. Mehrere tausend Tonnen werden jährlich von diesen Einstreuprodukten für Tierkäfige produziert. Das Strohstreugranulat wird auch für die professionelle Tierhaltung genutzt. „Es kann das vier- bis fünffache des eigenen Gewichts an Flüssigkeit aufnehmen, dadurch bleiben die Stallungen trocken und es entsteht ein geringerer Krankheitsdruck.” Seit zehn Jahren ist die RLB im Bereich Biogas tätig. Sie beheizt das Tropicana, Möbel Heinrich, das Hagebauzentrum Altenburg sowie das Schwimmbad in Bad Nenndorf. „Das sind insgesamt vier Anlagen, an denen wir beteiligt sind. Immer in Verbindung mit den Landwirten in der Region.” In Rinteln werden Rapspressen betrieben. Der Gesamtumsatz für Brenn- und Treibstoffe liegt bei circa 50 Millionen Litern jährlich. Alles, was zur Beheizung benötigt werde, bietet die RLB an, wie auch Holzpellets oder Kaminholz. Ein eigener Fuhrpark stellt die individuelle Belieferung sicher. Ein weiterer Bereich ist der Handel mit Tieren für die Landwirtschaft, der seit dem 1. Januar 2017 in eine neue Gesellschaft, der Vermarktungsgesellschaft für Qualitätstiere GmbH und Co. KG (VGQ), mit drei weiteren Anteilseignern ausgegliedert wurde. Hier hält die RLB 65 Prozent der Anteile. 1,3 Millionen Tiere werden pro Jahr gehandelt, was für die Größe der GmbH spricht. Nicht zu vergessen sind die Einzelhandelsmärkte, die verschiedene Produkte für Haus und Garten anbieten sowie der Kleinmotorenservice. Und nach wie vor ist der Handel von Getreide ein großer Baustein der RLB. Weiter vermarktet die Gesellschaft einen großen Teil des Schaumburger Kompostes, also die Bioabfälle, die gesammelt werden. „Was raus kommt, aus dem Kompostwerk, landet zumeist als Dünger auf dem Acker.” Ein Faktor, warum diese Genossenschaft so gut aufgestellt ist, ist das starke Eigenkapital, was die RLB von Banken relativ unabhängig macht. Das komplette Anlagevermögen auf den 33 Betriebsstätten, also alles was steht oder fährt, sei eigens finanziert. Es musste kein Fremdkapital aufgenommen werden. In den letzten 10 Jahren wurde das Eigenkapital verdoppelt, das heute bei über 40 Millionen Euro liegt. „Es macht sicherlich der Mix aus”, sagt Marco Gottschalk im Bezug auf die breite Aufstellung des Unternehmens. „Es gibt immer Jahre, da läuft etwas schlechter, anderes besser. Dieser gesunde Mix trägt dazu bei, dass wir immer in der Lage waren, irgendwo Ergebnisse zu erwirtschaften.” Im Geschäftsjahr 2016/2017 konnte ein Umsatz von rund 257 Millionen Euro erzielt werden. Doch im landwirtschaftlichem Bereich, wo die meisten Mitarbeiter des Unternehmens beschäftigt und die größten Mengen umgesetzt werden, liege die Umsatzrendite, also was von den Verkäufen ins Unternehmen zurückfließt, bei 1 Prozent. „Das ist bei dem vorhandenen Riskiko sehr überschaubar.” In den anderen Bereichen sieht die Rendite besser aus. Der Umsatz sei stark von der Rohstoffentwicklung abhängig. Unterschiedliche Marktpreise können den Umsatz trotz gleicher, abgsetzter Menge variieren lassen. „Wir haben erkannt, dass es alleine auf dem Markt immer schwieriger wird und haben uns mit der Raiffeisen Westfalen-Mitte zusammengeschlossen und mit ihr die RLBS für Futtermittelproduktionen für Schwein, Rind und Geflügel gegründet.” Zwei Werke, in Lintel und Büren, die eine Gesamtkapazität von rund 300.000 Tonnen haben, werden betrieben. Derzeit wird ein neues Kraftfutterwerk in Westerwiehe gebaut. 12 Millionen Euro investiert das Unternehmen in das neue und moderne Werk. „Auch ein Meilenstein, die bisher größte Einzelinvestition.” An den 33 Betriebstätten werden 250 Mitarbeiter beschäftigt. Hinzu kommen Arbeiter in Tochterunternehmen oder anderen Zusammenschlüssen. Fünf der Betriebsstätten liegen am Wasser. Vier am Mittellandkanal und eine am Schleusenkanal der Weser. „Das führt dazu, dass wir, gerade bei den Massenprodukten wie Getreide oder Ölfrüchten, gute Voraussetzungen für die Vermarktung haben.” An diesen Standorten werden die höchsten Mengen umgeschlagen. Es seien circa 80 Prozent des Gesamten. Durch die Vergrößerung der Frachtschleuse in Minden können jetzt auch größere Schiffe am Hafen-Standort Petershagen / Lahde abgefertigt werden. „Auch da planen wir große Investitionen.” Zurzeit laufe ein Bauantrag, der die Hafenerweiterung beabsichtige. Die Kaimauer soll saniert und verlängert werden und eine neue Siloanlage soll entstehen. „Das hätten wir ohne die Vergrößerung nicht gemacht.” Besonders stolz sei das Unternehmen auf die solide Geschäftsbasis und die damit verbundene Stabilität. Das Geheimnis des Erfolgs ist die breite Aufstellung des Unternehmens und ein gutes Mitarbeiterteam. Neben den Festangestellten werden auch 16 Auszubildende in den Berufen Kaufmann im Groß- und Außenhandel, Kaufmann im Einzelhandel und Landmaschinenmechatroniker beschäftigt. Die RLB zielt darauf ab, die Azubis nach der Ausbildung weiter im Betrieb zu beschäftigen. „Sie kennen die Abläufe, die Warenwirtschaft und alles, was dazu gehört.” Foto: ds / privat