Die bestehenden zwei Gleise sollen auf vier verdoppelt werden und so das „Nadelöhr” zwischen Wunstorf und Ostwestfalen schließen. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 des Bundes ist dieses Projekt als Vorhaben des vordringlichen Bedarfs eingeordnet. Anders als in anderen Abschnitten im Schaumburger Land soll die Strecke zwischen Lindhorst und Echtorf samt dem Stadthäger Stadtgebiet „trassennah” ausgebaut werden. Die Ratsmitglieder hoben in der Diskussion hervor, dass das Vorhaben trotzdem ganz erhebliche Auswirkungen auf Stadthagen haben werde. In der einstimmig verabschiedeten Stellungnahme zum Verkehrswegeplan formulierten sie Maßnahmen, um die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die Erklärung spricht sich gegen den Abriss- von Gewerbe- und Wohngebäuden sowie den Rückbau von damit zusammenhängenden Flächen aus. Ebenso wird eine Verschlechterung der Lärmschutzsituation abgelehnt. Zwei Forderungen, die Jan-Philipp Beck, Sprecher der Gruppe SPD/Grüne unterstrich. Wichtig sei es darüber hinaus, dass mit der Forderung nach trassennahem Ausbau auch in anderen Abschnitten die Position der Nachbarkommunen gestärkt werde, so Beck. Gleiches hob Gunter Feuerbach für die CDU-Fraktion hervor. Der Stadthäger Rat habe sich stets für den trassennahen Ausbau ausgesprochen. Der Abriss von Gebäuden sei möglichst zu vermeiden. Falls dies nicht möglich sei, gelte es, sich für eine angemessene Entschädigung der betroffenen Bürger einzusetzen. Richard Wilmers (WIR) betonte für die Gruppe WIR/FDP die Erhöhung der Geschwindigkeit. Bei einem Tempo von 230 Stundenkilometern und mehr durchfahrenden Zügen, sei eine stärkere Lärmbelästigung zu erwarten. Dieser müsse rechtzeitig mit Lärmschutzmaßnahmen entgegengewirkt werden, so Wilmers. Bürgermeister Oliver Theiß erklärte, dass die Bahn dem Ausbau der Strecke eine hohe Priorität beimesse. Das Beispiel Südlink zeige jedoch, welche Einflussmöglichkeiten auf solche Planungen bestünden, wenn sich ein breitgefächertes Bündnis geschlossen engagiere.Bernd Englich (CDU) und Kerstin Blome-Soontiens (SPD), Ortsbeauftragte des Ortsteiles Brandenburg, unterstrichen die Betroffenheit Stadthagens. Die höhere Zahl an durchfahrenden Zügen und die Erhöhung der Geschwindigkeit würden sich auf die Viertel in der Nähe der Trasse erheblich auswirken. Nicht umsonst werde das Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan als besonders brisant eingeordnet, so Englich. Thomas Pawlik (SPD) forderte, dass der Rat über die Parteigrenzen hinweg eine gemeinsame Strategie für dieses Thema erarbeiten müsse. Die Erklärung richtet sich weiterhin gegen Maßnahmen, welche Querungsbauwerke ersatzlos beseitigen und so die Verbindungswege innerhalb der Stadt einschränken würden. Als weiteres Problemfeld wird die Überlegung thematisiert, den Bahnhof Minden nicht mehr als Haltepunkt für Intercity-Züge zu verwenden. Damit wäre den Stadthägern eine wichtige Anbindung an den Fernverkehr genommen, heißt es in der Erklärung.Noch nicht festgelegt ist im Bundesverkehrswegeplan, auf welcher Seite der bestehenden Trasse, die beiden zusätzlichen Gleise verlegt werden sollen. Foto: bb