Knapp 800 Kilometer auf einen Streich haben die Teilnehmer der Informationsfahrt hinter sich gebracht, um zu ihrem Ziel zu gelangen. Eingeladen hatte die Stadt Stadthagen jeden, der interessiert ist und mehr wissen möchte. Angemeldet hatten sich neben den Rats- und Fraktionsmitgliedern, Vertreter öffentlicher Institutionen, Vereine und interessierte Bürger. Die BI, der Verein Bürgerprotest Stadthäger Asphaltmischwerk, hatte keinen offiziellen Stellvertreter entsandt. Zwei Mitglieder waren dennoch dabei, eines privat, eines in anderer Funktion. Der Anlagenbetreiber, die Firma M-Asphalt, hatte sich professionell vorbereitet, um den Informationshunger stillen zu können. M-Asphalt Geschäftsführer Gerd Jungmann und Ahrens-Stadthagen-Geschäftsführer Karsten Klein führten die Besucher in Gruppen über das Gelände, erläuterten die Prozesse und auch die Gegebenheiten, nicht ohne auf die Unterschiede zum AMW Stadthagen hinzuweisen. Bei der Luckauer Version handelt es sich um eine nicht „eingehauste” Variante, in der viele Arbeitsschritte sozusagen „an der Luft” stattfinden, was mehr Staubbildung zur Folge, aber auch stärkere Geruchsemissionen zur Folge hat.
Letztere würden in Luckau laut Jungmann jedoch vor allem durch eine Besonderheit begünstigt: Die zusätzliche Bitumenproduktion, die es am Georgschacht nicht geben wird. Stadthagen müsste sich keine Sorgen um die Einschränkung der Lebensqualität machen, denn dort wird ein komplett „eingehaustes” Werk errichtet. „Das ist der höchste Stand der Technik”, versicherte Klein. Sämtliche Auflagen des GAA Hildesheim würden eingehalten, Immissions-Grenzwerte unterschritten. Der Mischer ist eine „gekapselte” Konstruktion, das System geschlossen. Selbst im Verladebereich ist eine Absaugung installiert. Die Asphaltrohstoffe werden überdacht gelagert, Splitthalden und Fahrwege während der Produktion berieselt. Größere Lärmbelästigungen seien nicht zu befürchten, da etwa der angelieferte Gleisschotter nicht zerkleinert, sondern im „Prallbrecher” nur gesäubert würde und auch der zweite Brecher nicht ständig in Betrieb sei. Die Lagerung hoch belasteter Abfälle sei gar nicht erst genehmigt und somit kein Grund zur Sorge. 35 Arbeitsplätze stellt Ahrens weiterhin für Stadthagen in Aussicht. Etwa 30 Lkw-Ladungen sollen täglich anfallen, der Durchsatz von Asphalt liegt bei 120.000 Tonnen pro Jahr. Dennoch kam es in einigen Aspekten erneut zu nachdrücklichen Diskussionen, da einige Gegner hartnäckig hinterfragten, im Hinblick auf technische Einzelheiten ebenso wie auf das viel zitierte Werk Wuppertal. Die meisten Teilnehmer bewerteten ihren Besuch positiv. Das spiegelt sich ebenso in Hellmanns Fazit wider. Er hoffe damit nachholen zu können, was im Vorfeld nach Meinung der Bürger gefehlt habe. Dabei wolle er vor allem die erreichen, die an sachlichen Informationen interessiert sind und auf sie eingehen. Illusionen die härtesten Gegner zu erreichen mache er sich jedoch nicht. „Ich bin ganz zufrieden mit der Fahrt heute. Bewerten muss das im Nachhinein aber jeder für sich selbst, und genau so ist das auch gedacht”, so Hellmann. Weitere Eindrücke und Informationen auf www.schaumburg-hautnah.de unter dem Schlagwort „Asphaltmischwerk”.Foto: nb