Je mehr Wahlbezirke jedoch in die Wertung einflossen, umso mehr verschob sich das Ergebnis zu ungunsten Sebastian Edathys. Gegen 20 Uhr stand endgültig fest, Edathy hatte erneut das Direktmandat gewonnen. Mit rund 41,4 Prozent der Erststimmen setzte er sich letztlich mit einem Vorsprung von etwa vier Prozent gegenüber Herausforderer Christopher Wuttke (37,2 Prozent) durch. Christopher Wuttke traf zuerst im Kreishaus ein, um zur Wahl Stellung zu nehmen. „Wir haben es knapp gemacht”, erklärte Wuttke. Grundsätzlich sei er mit dem Ergebnis zufrieden, auch wenn bei einem so engen Resultat die Enttäuschung mitspiele, es am Ende nicht ganz geschafft zu haben. Im Bund sei eine Regierungskoalition der Christdemokraten mit der FDP möglich, im heimischen Wahlkreis habe man bei den Erststimmen zugelegt und sich mit den Sozialdemokraten ein spannendes Rennen geliefert. Sebastian Edathy erklärte, er habe nicht geglaubt, „so lange warten zu müssen bis sicher war, dass der Wahlkreis bei der SPD bleibt”. Er dankte den Wählern für das entgegengebrachte persönliche Vertrauen, sie hätten mit ihrem Votum bewiesen, „dass man einen Wahlkreis nicht kaufen kann”. Edathy kritisierte, dass der Stil der Kampagne von Herausforderer Wuttke nicht in Ordnung gewesen sei. Wuttke habe auf persönliche Angriffe gesetzt. „Es ist schon ein starkes Stück, den Vorsitzenden des Bundestagsinnenausschusses als Praktikanten zu bezeichnen”, so Edathy. Zwar sei es erfreulich, dass die SPD im heimischen Wahlkreis deutlich besser abgeschnitten habe als im Bund, das Ergebnis auf nationaler Ebene bedeute allerdings eine empfindliche Niederlage.
Während für die Vertreter der großen Parteien das Ergebnis schon feststand, hieß es für Heiner Schülke von der FDP weiter Daumen drücken. Auf Listenplatz 11 bestand für ihn beim guten Gesamtergebnis der FDP die Chance, den direkten Sprung ins Parlament zu schaffen. Am Ende hat es nicht gereicht. Heiner Schülke muss auf eine Chance als Nachrücker hoffen. Gelöst konnte sich der Kreisvorsitzende der Grünen Thomas Künzel bereits nach der Veröffentlichung der ersten Prognosen zeigen. Rasch war sicher, dass die Kandidatin der Partei Katja Keul über ihren günstigen Listenplatz fünf den Einzug in den Bundestag geschafft hatte. Auch das Erststimmenergebnis wurde mit einer Steigerung von 3,3 auf 7,2 Prozent mehr als verdoppelt. Foto: bb