Teils bissige Kritik an den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland äußerten heimische Unternehmer bei der Podiumsdiskussion auf dem Neujahrsforum der Volksbank Hameln-Stadthagen. Optimistisch zeigten sie sich dagegen in Bezug auf die Zukunftsaussichten der eigenen Firmen.
Rund 200 Interessierte kamen zu der Veranstaltung im Ratskellersaal Stadthagen, bei der Edmund Besecke, Inhaber der Firma XOX Gebäck GmbH (Standorte unter anderem in Lauenau und Hameln), Jürgen Lohmann, geschäftsführender Gesellschafter des Emmerthaler Mineral- und Metallsalzherstellers Dr. Paul Lohmann GmbH & Co KGaA, Dieter Ahrens, Geschäftsführer der Bückeburger Solar- und Dachtechnik GmbH und Doktor Michael Knoche, Geschäftsführer des Augenarztzentrums Stadthagen, Fragen zu Themen wie Bürokratie, Fachkräftemangel und Energiekosten beantworteten. Teils teilten die heimischen Unternehmer dabei lustvoll bissig gegen Gesetzgeber und Verwaltung aus (siehe nebenstehend).
Den Abend eröffnete Michael Joop, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hameln-Stadthagen. Der Volksbank-Chef verdeutlichte dabei, dass sich das Unternehmen im vergangenen Jahr erfolgreich entwickelt habe. Mitarbeiter und Auszubildende würden eingestellt. Eine „Nachfrage ohne Ende“ bestehe für die Finanzdienstleistungen des Unternehmens, bei den Krediten habe die Bank einen kräftigen Zuwachs von 5,7 Prozent erzielt. Auch die Einlagen seien gestiegen.
Die Volksbank folge weiter ihrem Kurs als regionaler Finanzdienstleister, der den Kunden in den Mittelpunkt stelle. Zu danken sei dem qualifizierten Mitarbeiterteam, das mit großem Engagement diese Entwicklung ermöglicht habe. Ziele für die Zukunft seien eine weitere Stärkung der Kreativität, Erhöhung der Produktivität und die Schärfung des Kostenbewusstseins, um Geld für weitere Investitionen in die Zukunft zur Verfügung zu haben.
Durchaus Sorge würden ihm hingegen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland bereiten. Der Abstand zur US-Volkswirtschaft wachse, viele Unternehmer würden sich von der Politik nicht ernst genommen fühlen, führte Joop aus. In der Gesellschaft verbreite sich ein Denken, das zunehmend auf die öffentliche Hand setze. Immer weniger herrsche die Einstellung, dass jeder zuerst für sein eigenes Glück verantwortlich sei.
Der Staat müsse sich auf eine Rolle besinnen, in der er nicht die Rolle eines Transformators einnehme, der Wirtschaft und gesellschaftlich kleinschrittig steuere. Stattdessen gehe es um das Setzen von Rahmenbedingungen, in denen die Unternehmen in größerer Handlungsfreiheit Lösungen für die Probleme entwickeln könnten. Innovationskraft und Investitionsbereitschaft könnten so angeregt werden. Damit einhergehen müsse auch der Mut zu Einsparungen und damit die Konzentration auf die Kernaufgaben des Staates.
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