Die gute Nachricht vorweg: Die Bahn will nun selber mitplanen und nicht nur eine Toilette bauen, sondern gleich noch eine barrierefreie Einheit dazu, wie die Stadt im Ortsrat Wunstorf mitteilte. Die schlechte Nachricht: Das Ganze soll im Rahmen der Gesamtsanierung des denkmalgeschützten Bahnhofgebäudes geschehen, deren Abschluss erst für 2026 vorgesehen ist. Vorab würde die Toilette demnach nicht in Betrieb gehen.
Konkrete Planungen, was wie und wo ins Gebäude reinkommt, gibt es noch nicht. Bahn und Stadt wollen sich aber nun gemeinsam über Varianten beugen und hoffen, dem Ortsrat zur nächsten Sitzung einen ersten Vorentwurf präsentieren zu können. Dort stieß die Ankündigung auf gemischte Reaktionen. Renate Rohde (SPD) schüttelte ungläubig mit dem Kopf. ”Wir diskutieren seit Jahren über diese Toilette. Langsam bin ich es leid. Vielleicht sollte man der Bahn mal ein bisschen mehr Dampf machen.”
Andere Bürgervertreter äußerten sich ähnlich und erinnerten an die bisherigen Aussagen der Bahn, wonach man eigentlich gar keine Toilette am Bahnhof bräuchte, da Reisende doch in den Zügen austreten könnten. Deshalb wollte und sollte die Stadt die Toilette mit freundlicher, aber vertraglich fixierter Genehmigung der Bahn selbst bauen und auf eigene Rechnung betreiben. Sogar um die Aufteilung von Haftungsrisiken wurde gefeilscht. „Wir können am Ende froh sein, dass wir eine Toilette für die Kunden der Bahn bauen dürfen”, spottete damals Martin Ehlerding, der heute Vorsitzender der SPD-Fraktion im Stadtrat ist.
Nun hat sich die Haltung offenbar geändert und die Bahn findet Toiletten an Bahnhöfen für ihre Kunden doch sinnvoll, jedenfalls macht es den Eindruck oder will die Bahn vielleicht nur nicht, dass die Stadt allein in eigener Regie an dem Gebäude tätig wird? Die ursprüngliche Vereinbarung sah vor, eine Toilette für rund 100.000 Euro zu bauen. Als Standort würde sich der Raum anbieten, in dem früher das Bahnsozialwerk untergebracht war, also am Eingang rechts. Mit der Bahn wurde lange Zeit über die Haftungsregelung verhandelt. Klar war, dass die Stadt eine Haftung in unbegrenzter Höhe nicht übernehmen könne. Man einigte sich schließlich auf die Summe von 50.000 Euro und setzte einen 15-seitigen Gestattungsvertrag auf, der aber offenbar bislang mehr blockierte als beschleunigte. Denn angedacht war, mit dem Bau der Toilette bereits 2022 zu beginnen. Foto: tau