Die St. Godehardi-Kirchengemeinde in Bad Nenndorf war Gastgeberin der 14. und gleichzeitig letzten Sitzung der zurzeit noch amtierenden Kirchenkreissynode Grafschaft Schaumburg. Die Tagesordnung offenbarte trotz bevorstehendem großem Wechsel der Synodalen im Frühjahr des kommenden Jahres, nach den bereits stattgefunden Kirchenvorstandswahlen – die Hälfte der 54 Synodalen scheidet demnach aus – gewichtige Themen, die die Zukunft der 20 Kirchengemeinden mit ihren insgesamt 37.800 Kirchenmitgliedern langfristig prägen werden.
Wie nicht anders zu erwarten, stand das Thema Finanzen auf der Tagesordnung. Aber vor allem die anstehende Beschlussfassung für „Klimaschutzkonzepte des Ev.-luth. Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg“ sowie der „Sachstand der Kategorisierung der Sakralbauten“ stellten die Synodalen vor schwere Entscheidungen bei all zu kurzen Nachfragemöglichkeiten und ohne weitere Diskussion. „Allen Synodalen wurden im Vorfeld die entsprechenden Entscheidungsvorlagen zugestellt“, versicherte Vorsitzender Dr. Michael Behrendt auch gegenüber dieser Zeitung, die über diese Informationen für eine detaillierte Berichterstattung nicht verfügte. Und Nachfragen sollten vor der Sitzung schriftlich gestellt werden.
Letztlich fiel die Beschlussfassung für den Haushaltsplan 2025/2026 des Ev.-luth. Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg einstimmig aus. Als wesentliche veränderte Positionen im Haushalt, verwies Behrendt auf die gestiegenen Personalkosten, „ausgelöst durch die Tariferhöhungen“, sowie auf die Absenkung der Bauzuschüsse von 200.000 auf 150.000 Euro. Während im Jahr 2025 noch knapp 37.000 Euro für die Öffentlichkeitsarbeit (externe Firma betreut Website und SocialMedia-Auftritte des Kirchenkreises) eingeplant sind, ist der Faktor ein Jahr später auf 1.700 Euro herabgesetzt. Dem Kirchenkreisjugenddienst und den diakonischen Aufgaben des Kirchenkreises wurde eine kleine Aufstockung der Finanzen zugestanden. Behrendt schloss seine Ausführungen mit einem persönlichen Hinweis, in dem die Information aus dem Landdeskirchenamt weitergab, „dass die Finanzlage zunehmend kritisch wird“, was auch mit der abnehmenden Mitgliederzahl des Kirchenkreises zusammenhänge. Man könne vieles für die Zukunft planen, aber niemand wisse, was für Geld im Jahr 2026 dazu letztlich zur Verfügung stehen werde.
Damit konnte der Vorsitzende auch zum weiteren Tagesordnungspunkt überleiten: der Gebäudebedarfsplanung. „Es ist ungeheuer wichtig, eine verbindliche Gebäudebedarfsplanung vorzunehmen, da die Gebäude der Kirchengemeinden in Zukunft mehr in die Hände der Eigentümer gelegt werden“, hob Jürgen Wulf in seinen Erläuterungen hervor. Es gehe darum zu klären, „welche Gebäude in Zukunft unbedingt gebraucht werden“. Einen entsprechenden Kategorisierungsplan liegt den Synodalen vor, „wobei die jeweiligen Einstufungen als vorläufig zu betrachten sind“. Man habe einen Höchststand an Gebäuden, bei abnehmender Kirchenmitgliedszahl. Ein Ungleichgewicht. Es sei sicherlich schwer für die Gemeinden, sich von Gebäuden zu trennen. „Vielleicht sei es angebracht offensiv damit umzugehen und nach außen den Slogan auszugeben: Wir haben das Gebäude – Sie haben eine Idee dafür?“, so Wulf weiter. Die wesentliche Frage hierbei sei: „Für wen brauchen wir welche Gebäude?“ Klar sei auch, so Wulf, „dass es beim Gebäudebedarfsplan um das Eingemachte jeder einzelnen Gemeinde geht, was auch entsprechende Konsequenzen haben wird“, stellte er klar heraus.
Die Vorlage eines Klimaschutzkonzeptes wurde mit 21 Ja-, 7 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen beschlossen. Dass offenbarte sehr deutlich die Unsicherheit und auch Ablehnung bei den Synodalen gegenüber der Beschlussvorlage. Viele Fragen seien hierbei noch zu klären, so die Auffassung der Synodalen. Ein Konzept dieser Art müsse aber beschlossen werden, nach einer entsprechenden Vorgabe des Bundestags sowie einer Gesetzgebung des Landes Niedersachsen, wie Justus Conring in seinen Erklärungen betonte. „Ein sehr flotter Prozess, den die Landeskirche uns hierbei vorgegeben hat“, hieß es mit kritischem Unterton. Der zu fassende Beschluss sei „ein erster Schritt zu diesem Konzept, dass weiter fortgeschrieben werden muss“, ermutigte Conring die Synodalen. Jede Gemeinde müssen zum Beispiel planen, wo sie alternative Energie gewinnen und nutzen könnten, um das vorgegebene Klimaziel der Bundesregierung bis 2035 zu erreichen. Hierbei sollten auch die Dächer der Kirchen und Gemeindehäuser sowie der kircheneigenen Grundstücke mit einbezogen werden. Personal solle mehr und mehr eingespart werden, die Folge davon sei dann aber auch, so die Kritik, dass für entsprechende Planungen das Personal fehle. „Trotzdem“, so Conring weiter, gehe es um die „Erfassung von Daten, um klären zu können, wo und wie wir einsparen könne“.