(Samtgemeinde Eilsen) | Schaumburger Wochenblatt

Alle Varianten mit der Spangenlösung hätten ganz erhebliche Auswirkungen auf die Samtgemeinde Eilsen. (Foto: Deutsche Bahn)

Zusätzliche Belastung für dichtbesiedeltes Gebiet

In der Mehrzahl der Planungsvarianten der Bahn für die neue ICE-Trasse ist das Gebiet der Samtgemeinde Eilsen zumindest berührt. Bei den Versionen, die eine Spange zur Anbindung Mindens vorsehen, wird die Samtgemeinde durchschnitten.
Samtgemeindebürgermeister Hartmut Krause setzt sich mit der potentiellen Gasknappheit auseinander. (Foto: nh)

Eilsen schaltet im Rathaus auf Energie-Sparmodus

Die Kommunen sind derweil aufgerufen, auf Eigeninitiative und zunächst freiwilliger Basis Pläne zu erstellen, um Einsparungspotentiale sichtbar zu machen und den Gasverbrauch so zu reduzieren. Die Verbräuche in den Bereichen Gas, Wasser und Elektro für alle Liegenschaften inklusive der Straßenbeleuchtungen liegen dem Bürgermeister und der Verwaltung vor, informiert Samtgemeindebürgermeister Hartmut Krause auch Nachfrage. Eine erste Gesprächsrunde mit den Bürgermeistern und den Gemeindedirektoren der Mitgliedsgemeinden habe stattgefunden. „Wir haben uns verständigt, dass in der ersten Septemberwoche eine Arbeitsgruppe, die sich aus den Verantwortlichen der Samtgemeinde, den Mitgliedsgemeinden, der Schule, den Kindergärten, der Bauhöfe, der Feuerwehr, der Politik und gegebenenfalls sonstigen Berater zusammensetzt, sich mit dieser Thematik, aber auch mit weiteren Themen in diesem Zusammenhang beschäftigen wird. Doch bereits jetzt versucht die Samtgemeinde mit kleinen Maßnahmen für Entlastung zu sorgen: „Aktuell versuchen wir den Strombedarf zu reduzieren. So wurden zum Beispiel im Rathaus die Durchlauferhitzer abgeschaltet und die Klimaanlage nur bei extremen Temperaturen genutzt. Ein Auftrag für die Wartung der Heizungsanlagen vor Beginn der Heizperiode wurde vergeben. Des Weiteren werden wir uns mit den Raumtemperaturen innerhalb der Büros, Sporthallen und den Feuerwehrgerätehäusern beschäftigen“. Erläutert Krause. Weitere Themen seien unter anderem die stundenweise Abschaltung der Straßenbeleuchtung, die Weihnachtsbeleuchtung und die Unterhaltung der Brunnenanlage. Diese Maßnahmen würden derzeit in den einzelnen Mitgliedsgemeinden beraten. Zu der potentiellen Menge, die durch diese Maßnahmen eingespart werden könnte, könne zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keine Aussage gemacht werden, informiert der Samtgemeindebürgermeister. In der jüngsten Ratssitzung fiel zudem das Stichwort Wärmehallen, falls sich die verfügbare Gasmenge drastisch verknappen würde. Vielleicht könnten auch Kooperationen mit anderen Einrichtungen dafür geschlossen werden. Dieses bedarf aber gründlicher Planungen, da wir im Winter wieder ebenfalls von vermehrten Corona-Infektionen ausgehen müssen“, erklärt Krause abschließend. Foto:nh
Der Samtgemeinderat beschließt einstimmig, sich der Resolution zur besseren Aussstattung der Kindertagesstätten anzuschließen. (Foto: nh)

„Zu viel bleibt an uns hängen“

Das Thema ist nicht neu, die Auswirkungen für die Kommunen werden jedoch immer prekärer: Die Kita-Kosten steigen exponentiell, unter anderem ausgelöst durch die Einführung der betragsfreien Kinderbetreuung ab drei Jahren im Jahr 2018. Viele Kommunen fühlen sich vom Land im Stich und auf den Kosten sitzen gelassen. Zur Erinnerung: Bereits im Jahr 2017 haben der Landkreis und die kreisangehörigen Gemeinden des Landkreises Schaumburg eine Resolution zur finanziellen Ausstattung der Kommunen im Bereich der Kindertagesbetreuung beschlossen und das Land Niedersachsen aufgefordert, die Kommunen durch die Gewährung der für die Erfüllung der Aufgaben der Kinderbetreuung erforderlichen deutlich höheren Finanzzuweisungen dauerhaft zu entlasten. Mit dieser erneuten Resolution wird auf kommunale Ebene erneut auf die sich aus Artikel 58 der Niedersächsischen Verfassung ergebende Verpflichtung des Landes, den Gemeinden und Landkreisen, die zur Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. „Es herrscht viel Unmut über die nicht ausreichende Unterstützung“, macht Bergmann im Gremium deutlich. „Wenn man die anderen Aufgaben der Kommunen hinzunimmt, stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie soll das alles noch geleistet werden“, schließt sich Dagmar Söhlke (CDU) ihr an. Auch die Ausbildung müsse verändert werden, fügt Samtgemeindebürgermeister Hartmut Krause hinzu. „Sonst finden wir keine Erzieher mehr, daher ist es gut, dass dieser Punkt in der Resolution ebenfalls aufgeführt wird“. Defizite steigen jährlich Dem Land sei seit Jahren bekannt, in welchem finanziellen Dilemma sich die Aufgaben der Kinderbetreuung wahrnehmenden Gemeinden befinden. Die Defizite der Kommunen in dem Bereich der Kindertagesbetreuung steigen jährlich an und belasten die Haushalte. Der Zuschussbedarf aller Gemeinden im Landkreis Schaumburg betrug 2012 zusammen circa 17,4 Millionen Euro, 2015 circa 21 Millionen Euro und im Jahr 2021 circa 39,5 Millionen Euro. Die Samtgemeinde Eilsen gibt allein für die Kinderbetreuung rund 1,4 Millionen Euro jährlich aus, bei einem Eigenkapital von rund sechs Millionen Euro. „Das ist eine Menge Holz für uns“, stellt das Gremium fest. Foto:nh
Nun fällt auch der Startschuss: Die Gemeindebürgermeister und Samtgemeindebürgermeister Hartmut Krause (li.) sowie Christof Martin Milek (2.v.re.) informieren zum potentiellen Glasfaserausbau in der Samtgemeinde Eilsen.

Digitale Infrastruktur zukunftsweisend aufstellen

In Ahnsen geht es auf die Zielgerade, nun sollen auch die weiteren Gemeinden der Samtgemeinde vom schnellen Internet der Zukunft dank Glasfaser profitieren. Dafür startet das Unternehmen Deutsche Glasfaser die Nachfragebündelung in den Gemeinden. Ein allgemeiner Infoabend findet zudem am Montag, dem 11. Juli, um 19 Uhr in Palais im Park statt, wie die Gemeindebürgermeister, der Samtgemeindebürgermeister und Christof Martin Milek, Senior Projektleiter von Deutsche Glasfaser, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz informieren.Nachdem Ahnsen bereits erschlossen wurde, sollen auch in den weiteren Gemeinden der Glasfaser-Ausbau starten. Ab Samstag, den 9. Juli startet die Nachfragebündelung, bis zum 17.9. können sich die Anwohner für einen Glasfaseranschluss entscheiden und profitieren dann auch von einem kostenlosen Hausanschluss - wenn die Nachfrage denn die 33 Prozent-Marke überschreitet. Denn nur dann wird das Unternehmen Deutsche Glasfaser den Ausbau auch wirklich realisieren. Rund 1600 Wohneinheiten werden abgefragt, dafür werden die Mitarbeiter von Haus zu Haus gehen und Termine mit den Anwohnern vereinbaren. Auf dem Parkplatz beim Rathaus in Bad Eilsen wird zudem der Info-Container stehen, in denen sich Interessierte ebenfalls zum Ausbau informieren können. „Die Technologie wird benötigt für eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur. Die technische und digitale Entwicklung geht jetzt erst richtig los, dafür sind die alten Kupferleitungen nie erdacht worden“, erklärt Milek vom Unternehmen Deutsche Glasfaser. „Das ist eine gute Chance für die Menschen, die hier leben, aber auch für Unternehmen, die sich hier niederlassen“, so Milek. Dabei werden die einzelnen Ortschaften in sogenannte Polygone eingeteilt und abgefragt, ein Manko gibt es jedoch, wie Bad Eilsens Bürgermeisterin Christel Bergmann richtig feststellt: Ein Gebiet ist (bisher) nicht in einem Polygon erfasst und wird dementsprechend nicht, zumindest nicht in dieser Nachfragebündelung, abgefragt werden, und zwar ausgerechnet das Stadtgebiet Bad Eilsens rund um das Haus des Gastes, Bückeburger und Bahnhofstraße. „Für uns Bad Eilsener recht unbefriedigend, nun müssen wir den Menschen erklären, warum sei noch nicht dran sind. Eine sehr unglückliche Geschichte, dass eine Hälfe das bekommt und die andere nicht“. Milek erklärte diesen Umstand damit, dass sich der Ausbau im Hauptkern aus strategischen Gründen schwieriger realisieren lasse, dieses Gebiet jedoch in der 2. Phase der Nachfragebündelung mit inbegriffen wäre – die entsprechenden Anwohner müssen halt nur etwas länger auf die Gelegenheit für einen Glasfaseranschluss warten. Stichtag für die ersten Gebiete soll in rund einem Jahr sein, dann können die ersten Anschlüsse bereits aktiviert werden. Interessenten können sich ab dem 9.7. beraten lassen zu den unterschiedlichen Angeboten und Datenoptionen, auf Wunsch übernimmt die Deutsche Glasfaser im „Sorglos-Paket“ den direkten Anbieterwechsel samt Rufnummerübernahme und allen weiteren Schritten. Bei einem Termin beim Kunden vor Ort wird später dann geschaut, wo der Anschluss gebraucht und gesetzt werden soll. „Wir docken dort an, wo wir benötigt werden“, verspricht Milek. Ab dieser Woche sollen auch entsprechende Infoflyer an die betroffenen Haushalte verteilt werden. Foto:nh
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