Ruderriege Schaumburgia legt sich in die
Riemen und paddelt von Kassel nach Rusbend
Woher eine Wanderfahrt ihren Namen hat, wurde den 20 Teilnehmern, die in diesem Jahr mit dem Niedersachsen-Ticket von Bückeburg nach Kassel anreisten, nur zu deutlich bewusst. Denn jeder musste sein Gepäck für die fünf Tage - also Schlafsack, Luftmatratze, Kleidung, Sportsachen und Essen- zunächst durch diverse Bahnhöfe und zu Bushaltestellen tragen. Den Bootshänger zog dankenswerterweise ein Schülervater nach Kassel und brachte diejenigen mit, die am Freitag noch bis mittags die Schulbank drücken mussten. Bei schönstem Wetter wurden die Boote für den nächsten Tag startklar gemacht. So recht wollte am Abend niemand glauben, dass die Eisheiligen mit großen Schritten im Anmarsch waren. Beim Frühstück am Samstagmorgen verschwanden dann aber die kurzen Hosen schnell im Seesack und alle griffen zur langen Hose und dem warmen Pulli. Auf der Fulda kann man sich nur bedingt warm rudern, weil in regelmäßigen Abständen Wehre die Weiterfahrt stoppen und vier Schleusungen notwendig machen. Da kam die warme Dusche im Ruderverein in Hannoversch Münden wie gerufen. Am Sonntag zeigten die Eisheiligen dann, was sie so alles können. Der Steuerplatz, sonst recht begehrt, wurde zum Strafsitz. Nach dem dritten Gesichts-Peeling durch Hagelkörner hatten auch die ganz Harten keine Lust mehr zum Steuern. Ab Montag besserte sich das Wetter langsam; es regnete weniger und der Gegenwind war weniger stark, sodass beim Kilometer 100 die traditionelle Wesertaufe für alle Erstbefahrer stattfinden konnte: „Augen zu und rein”, lautete der diesjährige Taufspruch, dem auch alle folgten. Die letzten 11 km bis Bodenwerder konnten sich dann alle wieder warm rudern, zudem wusste man ja, dass es im Bootshaus warmes Wasser ohne Ende gab. Natürlich fiel die gesamte Rudergruppe wie jedes Jahr zum Abendessen beim gegenüberliegenden Griechen ein. Dienstag früh ließ die Sonne erahnen, dass die kältesten Tage vorbei waren, daher konnten alle Boote auch auf dem Wasser entspannt Pausen machen. Nur der Gegenwind begleitete die Sportler noch bis nach Rinteln zum Doktorsee. Auf der letzten Etappe hatte dann auch der Wind ein Einsehen und drehe zu einem freundlichen Schiebewind, um alle auf der langen Geraden bei Vlotho kräftig zu unterstützen. Endlich schönes Wetter, bei dem einige tatsächlich einen Sonnenbrand bekamen. Eine letzte Kraftanstrengung stand aber allen noch bevor: In Minden mussten beim Besseler Ruderclub sowohl das gesamte Gepäck als auch die Boote von der tieferliegenden Weser zum Mittellandkanal hoch getragen werden. Ruderte man zuvor auf der leicht strömenden Weser, stand das Wasser auf dem Mittellandkanal nun still, bei einer Pause kam man keinen Meter mehr vorwärts.