Lebenswerk gewürdigt | Schaumburger Wochenblatt

29.04.2024 18:41

Lebenswerk gewürdigt

Bei der Einweihung (v.li.): Alexander Masthoff, Patricia Meiners, Gaby Bauch, Katharina Kaser, Christian Siemers, und Marina Pfehr und Heinrich Aller. (Foto: privat)
Bei der Einweihung (v.li.): Alexander Masthoff, Patricia Meiners, Gaby Bauch, Katharina Kaser, Christian Siemers, und Marina Pfehr und Heinrich Aller. (Foto: privat)
Bei der Einweihung (v.li.): Alexander Masthoff, Patricia Meiners, Gaby Bauch, Katharina Kaser, Christian Siemers, und Marina Pfehr und Heinrich Aller. (Foto: privat)
Bei der Einweihung (v.li.): Alexander Masthoff, Patricia Meiners, Gaby Bauch, Katharina Kaser, Christian Siemers, und Marina Pfehr und Heinrich Aller. (Foto: privat)
Bei der Einweihung (v.li.): Alexander Masthoff, Patricia Meiners, Gaby Bauch, Katharina Kaser, Christian Siemers, und Marina Pfehr und Heinrich Aller. (Foto: privat)

Mehr als 50 Jahre prägte Herbert Burger (1937-2020) die Lebenshilfe Seelze. Mit der Umbenennung des Straßennamens wird das Lebenswerk des langjährigen Vereinsvorsitzenden gewürdigt. „Herbert Burger war das Gesicht und die Seele unseres Vereins. Er hat den Verein aufgebaut, geprägt und zu dem geformt, was er heute ist“, sagte Lebenshilfe-Vorstand Christian Siemers bei einem kleinen Festakt. „Mit viel Energie, einem unermüdlichen Kämpferherz und selbstlosem Einsatz hat sich Herbert Burger für Menschen mit Behinderungen in allen Lebensphasen eingesetzt. Mit der Umbenennung der Lebenshilfe-Grundstücke wollen wir sein Lebenswerk würdigen und sein Andenken bewahren.“

Engagement wirkt weit über die Lebenshilfe hinaus

Von 1971 bis 2009 leitete Herbert Burger die soziale Einrichtung. Als Vorsitzender des Aufsichtsrates und der Stiftung der Lebenshilfe Seelze war er der Einrichtung bis zu seinem Tod eng verbunden. „Sein Engagement ging weit über die Lebenshilfe Seelze hinaus“, sagte Siemers. Auch auf Landes- und Bundesebene habe er sich erfolgreich für Teilhabe und Inklusion eingesetzt. Niedersachsens früherer SPD-Finanzminister Heinrich Aller, der 2021 die Initiative ergriff und sich bei der Stadt Seelze dafür einsetzte, die Straße umzuwidmen, bezeichnete Herbert Burger als „Persönlichkeit, die geehrt werden muss: für seine Leistung für die Menschen mit Beeinträchtigung, für die Mitarbeiter und für die Stadt Seelze.“

Aller erinnerte an die Anfänge der Lebenshilfe und den Bau der Werkstatt. Heute sei der gemeinnützige Verein einer der größten Arbeitgeber der Stadt und habe als soziale Einrichtung eine besondere Bedeutung weit über Seelze hinaus. „Mit Herbert Burger hatten die Betroffenen und ihre Familien, aber auch die Stadt einen verlässlichen und engagierten Partner, der die Region über Jahrzehnte mitgeprägt hat.“

Seelzes Bürgermeister Alexander Masthoff hob hervor, „welch außergewöhnlicher Mensch Herbert Burger gewesen ist.“ Er habe sich früh auf den Weg gemacht und viele Partner mit ins Boot geholt. Mit der Lebenshilfe habe er ein klares Signal gegeben, dass Menschen, die benachteiligt sind, Teil unserer Gesellschaft sind. Masthoff betonte, wie wichtig es sei, Einrichtungen wie die Lebenshilfe zu haben und dieses Erbe im Sinne Herbert Burgers gemeinschaftlich zu leben und fortzuführen. „Mit der Umbenennung sprechen wir Herbert Burger großen Dank und Anerkennung aus und zeigen damit, wie eng verbunden die Stadt Seelze und die Menschen mit der Lebenshilfe sind und welche große Strahlkraft sie über die Grenzen der Region hinaus hat.“

Niemanden vergessen und niemanden zurücklassen

Herbert Burgers Tochter Gaby Bauch dankte im Namen der Familie für die Wertschätzung ihres Vaters, hob die Rolle ihrer Mutter hervor und erinnerte an ihren Bruder Uwe, „dessen geistige Behinderung der Grund und der Motor für das Engagement meiner Eltern war.“ Der Name Herbert-Burger-Platz stehe stellvertretend „für alle Menschen mit Behinderung und ihrer Familien, die im Laufe der Jahrzehnte der Lebenshilfe ihr Vertrauen geschenkt haben, aber auch für die vielen engagierten und motivierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die den Weg mitgegangen sind und seine Ideen, Visionen und Projekte tagtäglich engagiert umgesetzt haben. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen.“

Die neue Anschrift möge stets daran erinnern, sagte die frühere Vorstandsvorsitzende, dass die Lebenshilfe eine Geschichte habe und dass das, „was wir heute haben, nicht selbstverständlich ist und auch in Zukunft nicht selbstverständlich sein wird. Die Zeiten werden nicht leichter.“ Es werde auch künftig darum gehen, sich engagiert für Menschen mit Beeinträchtigung einzusetzen.

Eines lag ihrem Vater besonders am Herzen, erinnerte Gaby Bauch: Es sei immer sein Ziel gewesen, für alle Menschen einzutreten, für die Schwachen und für die, die sich nicht selbst vertreten können. Er war immer gegen Strukturen, die aussondern. „Seine“ Lebenshilfe sollte jedem ein Angebot machen, der es wollte. „Wenn er heute hier wäre, würde er mahnen, niemanden zu vergessen und niemanden zurückzulassen.“ Und noch etwas war ihm wichtig: Die Lebenshilfe ist auch ein Haus voller Freude und Fröhlichkeit, und diese Lebensfreude und Unbeschwertheit war und ist aller Mühen wert. „Ich hoffe und wünsche in seinem Namen, dass wir alle diesen Weg zu mehr Gemeinsamkeit weiter gehen.“

Die Anschrift „Herbert-Burger-Platz“ gilt ausschließlich für die Lebenshilfe Seelze. Für die übrigen privaten und gewerblichen Anlieger bleibt der Straßenname „Vor den Specken“ bestehen.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

north