Gefährliche Wurfattacken von Brücken in Bückeburg | Schaumburger Wochenblatt

30.01.2025 11:21

Gefährliche Wurfattacken von Brücken in Bückeburg

Die zerstörte Lkw-Frontscheibe. (Foto: privat)
Die zerstörte Lkw-Frontscheibe. (Foto: privat)
Die zerstörte Lkw-Frontscheibe. (Foto: privat)
Die zerstörte Lkw-Frontscheibe. (Foto: privat)
Die zerstörte Lkw-Frontscheibe. (Foto: privat)

Rund um Bückeburg ist in den vergangenen Wochen eine besorgniserregende Serie von gefährlichen Eingriffen in den Straßenverkehr durch Brückenwerfer bekannt geworden. Die ersten Taten haben sich dabei im Dezember ereignet. Seither kam es wiederholt zu Vorfällen an den Bundesstraßen B65 und B83 bei Bückeburg und Kleinenbremen, die die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei auf sich gezogen haben. Wir haben daher bei der Polizei in Bückeburg nachgefragt und ein Gespräch mit Hauptkommissar Matthias Auer geführt.

Insgesamt sind sechs gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr bekannt, bei denen verschiedene Gegenstände von Brücken geworfen wurden. Ob sich alle Betroffenen gemeldet haben, ist dabei noch unklar, denn einige Schäden an Fahrzeugen wurden nicht direkt vom Ort des Geschehens gemeldet - auch, weil sich die Fahrer nicht immer sicher waren, was geschehen war. Am 22. Januar ereigneten sich erneut zwei solcher Vorfälle kurz nacheinander. Die Polizei hat daraufhin die Fälle jetzt auch über eine Pressemitteilung öffentlich gemacht und ruft die Bevölkerung zu erhöhter Achtsamkeit beim Unterfahren von Brücken auf. Wer kann, sollte zu den frühen Abendstunden die Strecken meiden.

Fahndung bisher erfolglos

Bisher blieb es bei Sachschäden, auch wenn die neuesten Vorkommnisse teils dramatischer waren, da andere Gegenstände geworfen wurden. Auf einen 35-jährigen Fahrer eines Klein-Lkw wurde dabei in Höhe einer Fußgängerbrücke auf der B83 in Richtung Hasengarten vermutlich ein Stein geworfen. Mit einem lauten Knall prallte der auf die Windschutzscheibe des Fahrzeugs und ließ diese großflächig zerspringen. Der Fahrer hatte kurz zuvor eine Silhouette auf der Brücke erblickt. Die unbekannte Person trug eine Jacke oder ein Oberteil mit reflektierenden Elementen, berichtete der Fahrer anschließend. Wenige Minuten später, ebenfalls in derselben Gegend, ereignete sich der zweite Vorfall. Eine 55-jährige Frau aus dem Auetal fuhr mit ihrem Pkw unter der Brücke durch, als sie eine schemenhafte Gestalt wahrnahm. Kurz danach knallte es bereits. Ein unbekannter Gegenstand hatte ihr Fahrzeug an der Front und am Kühlergrill beschädigt, sie hatte sich allerdings erst, nachdem sie zu Hause war bei der Polizei gemeldet.
Unmittelbare Fahndungsmaßnahmen der Polizei Bückeburg nach den Vorfällen verliefen bisher jedoch ergebnislos. Der Kriminalermittlungsdienst hat daraufhin die Ermittlungen wegen des Verdachts eines gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr nach § 315b StGB ausgeweitet. „Auf unserer Prioritätenliste sind diese Vorfälle aktuell natürlich ganz weit oben“, betonte Kriminalkommissar Auer. „Wir sind sehr aktiv diesbezüglich“, versicherte er. „Zunächst war es nur Eis und Schnee, die geworfen wurden, doch schon das sind enorme Kräfte, wenn so etwas von einer Brücke auf ein Auto fällt,“ erklärt der Hauptkommissar. Nun werden allem Anschein nach Steine oder andere Gegenstände geworfen. „Es waren vor den Taten eindeutige Wurfhaltungen zu sehen,” so Auer.
Die Polizei appelliert nun an die Bevölkerung: Sollten Fahrzeugführer an den Brücken der B83 oder B65 verdächtige Beobachtungen machen, wird um sofortige Benachrichtigung der Polizei gebeten. Die Kriminalpolizei ermutigt alle Betroffenen und Zeugen, ihre Beobachtungen zu teilen: „Da gilt die Devise lieber einmal mehr anrufen als einmal zu wenig.“ Die Sicherheit auf den Straßen hat für die Polizei oberste Priorität, und jeder Hinweis kann zur Aufklärung der Vorfälle beitragen. Zudem bittet die Polizei um Hinweise von Zeugen, die möglicherweise in der Vergangenheit auffällige Personen auf den Brücken gesehen haben oder vielleicht selbst geschädigt sind und das bisher nicht gemeldet hatten. Die bisher eingegangenen Hinweise seien zwar „dürftig”, aber Auer merkte an, dass man jedem Hinweis nachgehe. Zum Thema erhöhte Achtsamkeit rät die Polizei zudem, nicht in Panik zu verfallen. Ein Blick auf die Brücken ist gut, und man kann auch vorsichtshalber seine Geschwindigkeit etwas drosseln. Autofahrer können mit erhöhter Aufmerksamkeit in den Brückenbereichen aber Schlimmeres verhindern.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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