Hannover kehrte aus der Partie in Kaiserslautern zwar mit leeren Händen zurück, kann jedoch auf eine ordentliche Leistung am Betzenberg aufbauen. Bei einer ganzen Reihe von fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns und im zweiten Durchgang aufdrehenden Gastgebern stand am Ende des Auswärtsauftrittes eine 1:3-Niederlage, die jedoch eher trotzige Zuversicht als Niedergeschlagenheit bei den „Roten“ aufkommen lässt. Im ersten Durchgang machte 96 den Lauterern in der stets hitzigen Atmosphäre auf dem Betzenberg das Leben sehr schwer. „Wir haben ein gutes Auswärtsspiel gemacht“, lautete denn auch das anschließende Fazit von 96-Traier Stefan Leitl auf der Pressekonferenz. Die „Roten“ präsentierten sich ähnlich stabil wie zuletzt und spielten beherzt nach vorn. Havard Nielsen traf in der 17. Minute nach feiner Vorbereitung durch Neuzugang Andreas Vogelsammer. Vogelsammer war für den angeschlagenen Spielmacher Louis Schaub gestartet, dem Leitl in Kaiserslautern zunächst eine Pause gönnte. Hannover nervte die Hausherren auch weiterhin gehörig. Vogelsammer legte erneut für Phil Neumann auf, der den Ball auch im Tor unterbrachte. Allerdings wurde der Treffer wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung nicht gegeben. Umstritten war auch der Elfmeter, der in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zum 1:1-Ausgleich führte. Marcel Halstenberg haben seinen Ellenbogen regelwidrig eingesetzt, so die Auslegung der Unparteiischen. Leitl lobte das Auftreten im ersten Durchgang, Verbesserungspotential sah er beim Spiel im „letzten Drittel“. Hier habe seine Mannschaft nicht immer mit letzter Genauigkeit kombiniert.
Im zweiten Durchgang kamen die Platzherren besser auf. Im Mittelpunkt blieben auch weiterhin die Schiedsrichter, unter anderem mit einem nicht geahndeten Elfmeter, der 96 die Chance zur erneuten Führung gegeben hätte. Anzuerkennen ist allerdings, dass Lautern im letzten Drittel noch einmal Gas gab. Mit seinem Konter zum 2:1 stellte Aaron Opoku die Zeichen auf Sieg. Boris Tomiaks Elfmeter-Treffer zum 3:1 fiel in der Nachspielzeit. Ärgerlich ist die Rote Karte wegen Nachtretens von Nielsen. Die zuletzt stark aufspielende Offensivkraft wird nicht nur gegen Magdeburg fehlen. Leitl sah positiv, dass sein Team nach dem Rückstand nicht den Kopf verlor, sondern in der Struktur blieb.
In der noch engen Tabelle liegt Magdeburg lediglich zwei Punkte hinter 96 zurück, kann auf einen ebenfalls gelungenen Saisonstart zurückblicken. Zuletzt kam das Team zu einem 1:1 gegen Karlsruhe, ist damit seit vier Partien ungeschlagen. Wie immer gingen die Magdeburger die Partie aktiv an, zeigten auch spielerisch gute Ansätze. Allerdings erlaubte sich der 1. FC auch manche Ungenauigkeit, die dem KSC in die Hände spielte. Trotz des hohen Aufwandes sprang nicht mehr als ein Punkt heraus. Die offensive, bewusst auch risikoreiche Spielweise der Magdeburger dürfte 96 Räume eröffnen, ein attraktives Flutlichtspiel ist zu erwarten (Anpfiff 18.30 Uhr). Bei 96 wird voraussichtlich Schaub wieder ins Team rücken. Vogelsammer bewies, dass er eine wertvoller Baustein in der 96-Offensive sein kann. Foto: archiv bb