Für den Vorstand der „Interessengemeinschaft Bad Nenndorf e.V.“ (IGBN) war das Maß voll. Auf dem Papier existiert der Verein nur noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres. Dann ist er und das langjährige Engagement des Vorstandes Geschichte. Das Bad Nenndorfer Citymanagement, mit Marcus Feuerstein, soll jetzt die Geschicke und Interessenvertretung der Gewerbetreibenden von Bad Nenndorf weiterführen, so der Wunsch des scheidenden Vorstandes.
Den Hintergrund für den Rücktritt und die Auflösung des Vereins bringt Marén Hünecke als zweite Vorsitzende mit einer Schilderung auf den Punkt: „Es fehlte durchweg das Interesse der Gewerbetreibenden an der Zusammenarbeit. Wir haben zu Versammlungen eingeladen, haben dazu sogar das Bad Nenndorfer Kino gebucht – und saßen als Vorstand letztlich alleine dort. Es kam niemand. Nicht eine einzige Person aus dem Kreis der Mitglieder, außer den Vertretern vom Citymanagement und der KurT Bad Nenndorf. Die Mitglieder haben nicht einmal abgesagt.“
Sie habe selbst immer wieder Mitglieder aufgesucht, um sie für die Zusammenarbeit zu begeistern, um etwas Gemeinsames zu schaffen. Hünecke: „Aber sie haben sich alle dagegen gesträubt. Und irgendwann habe auch ich die Lust verloren und gesagt, dass ich das nicht mehr mitmache, nachdem ich es mehrere Jahre durchgezogen habe.“ An Ideen habe es nicht gefehlt. „Jeder kümmert sich um sein Geschäft, aber die Gemeinschaft zählt für sie nicht.“ Der gesamte Vorstand habe sich eingesetzt und alles probiert, aber es änderte sich nichts. „Auch Franz-Josef Andert als Vorsitzender hat viel probiert, aber keine Reaktion bekommen“, betont sie. Der Vorsitzende war für diese Zeitung nicht zu erreichen. Auch an internen Problemen des Vorstandes habe es nicht gelegen, hebt sie hervor. „Wir sind Freunde. Da ist noch nie etwas vorgefallen. Nicht mal ein Funken von Streit.“
Marcus Feuerstein bedauert als Citymanager die Auflösung sehr. Seine Hoffnung sei es gewesen, dass es durch das Citymanagement zu einer zusätzlichen Stärkung der Interessengemeinschaft käme. Jetzt fehle ein Sprachrohr der Gewerbetreibenden, „das die Wünsche oder auch Forderungen an die Stadt richtet“. Er bleibe selbstverständlich mit allen Geschäftsleuten in Kontakt. Er verweist gleichzeitig auf eine wesentliche Zukunftsfrage: „Was wird sein, wenn die Fördermaßnahmen für meinen Arbeitsplatz als Citymanager auslaufen und ich nicht mehr zur Verfügung stehe? Dann ist nichts mehr da.“