„Demokratie positionieren“ | Schaumburger Wochenblatt

In diesem Jahr wird das Grundgesetz 75 Jahre alt. Entstanden aus den Trümmern einer gescheiterten Demokratie, der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und Tod und Elend des Zweiten Weltkrieges sollte diese bis heute anhaltende Demokratie in Deutschland eigentlich für jeden ein hohes Gut sein. Dass das nicht für jeden zutrifft, zeigt der wieder aufkeimende Rechtsextremismus. Die Wanderausstellung „Demokratie positionieren“, die aktuell in der IGS gezeigt wird, will dazu anregen, sich wieder mit unserer Demokratie zu beschäftigen.

„Demokratie positionieren“ wurde von Michael Buttgereit initiiert, der zusammen mit dem Verein democreate e.V. ein Kooperationsprojekt zwischen der ecosign Köln und der FH Dresden entwickelte. 30 Studierende der Fachrichtung Design haben sich dann im Sommersemester 2021, dem Jahr der letzten Bundestagswahl, dem Thema über Fragen wie „Was bedeutet Demokratie für mich persönlich?“, „Welche ästhetischen Eindrücke und Bilder kommen mir in den Sinn, wenn ich über den Begriff Demokratie nachdenke?“ oder „Wie kann Design dazu beitragen, dass die Demokratie als Fundament unserer Gesellschaft gestärkt werden kann?“ genähert. Dabei herausgekommen ist keine historische Ausstellung, die den Demokratiebegriff von der Antike bis heute beleuchtet, sondern eine Ausstellung zur politischen Bewusstseinsbildung durch Design. Auf eine sehr erfrischende Art und Weise wird eines der derzeit wichtigsten gesellschaftlichen Themen beleuchtet. Dabei reicht die Vielfalt der Ausstellungsstücke von klassischen Plakaten über Kurzfilme und Animationsvideos bis hin zu spielerischen und interaktiven Werken. In allem liegt die Überzeugung, dass Demokratie uns alle betrifft.

Um in einen Dialog zum Thema „Demokratie“ zu treten, wurde die Ausstellung in der IGS von dem Rapper Spax eröffnet, der sich seit Jahren in seiner Arbeit mit Schülerinnen und Schülern für Demokratie und gegen Rechtspopulismus engagiert. Im lockeren Dialog mit den anwesenden Schülerinnen und Schülern sprach er verschiedene Aspekte einer demokratischen Gesellschaft an. Das Spektrum reichte von der Verantwortung für uns und die Gesellschaft, die Akzeptanz, dass Menschen verschieden sind bis hin zum kritischen Umgang mit Informationen. Immer wieder stellte er Fragen ans Publikum, die anregten, einmal darüber nachzudenken, wie man eigentlich sein will oder was für ein hohes Gut Meinungsfreiheit ist. Dabei ließ er auch Fragen zu seinem eigenen Werdegang, seine Arbeit und seine Familie zu. Auf diese Weise entspann sich ein Dialog, in dem er immer wieder den Bogen zum Thema „Demokratie“ schlug. Über Fragen zum Kommunismus und Linksextremismus gelangte er auch zum Rechtsextremismus, der AFD und zum System der AFD.

Die Ausstellung ist von Montag bis Donnerstag, jeweils von 15 bis 17 Uhr zu sehen oder nach Vereinbarung unter info@igs-wunstorf.de. Die Ausstellung endet am 6. September.