Schneller als der TSV Bückeberge richtig in der Bezirksoberliga angekommen war, hatte der Aufsteiger die neue Rolle als Nummer eins im Schaumburger Frauenfußball mit dem 3:1-Erfolg am zweiten Spieltag im Derby gegen den stark dezimierten VfL Bückeburg übernommen. „Das war ein Sieg, über den wir uns nicht richtig freuen konnten. Bückeburg war an diesem Tag in Unterzahl nicht in der Lage, uns ernsthaft zu gefährden”, sagte TSV-Trainer Uwe Kranz. Es folgte ein 1:1 beim ungeschlagenen Tabellenführer SG Schamerloh, der in dieser Partie die einzigen Punkte auf eigenem Platz abgab. Doch erst mit dem 3:1 gegen die SG Hemmingen/Rethen am 5. Spieltag hatte sich der TSV richtig in der Liga etabliert. „Wir hatten zu Beginn spürbare Probleme mit der körperlichen Spielweise der Konkurrenz”, räumt Kranz ein. Vor allem in der Defensive – der TSV stellt mit erst neun Gegentoren die zweitbeste Abwehr der Liga – gewöhnte sich die Elf schnell an die Anforderungen. Libero Sabrina Pelzer die beiden „Sechser” Jessica Biesterfeld und Kathrin Mathiesen sowie Meike Hunte und Inka Schütt im zentralen Mittelfeld bildeten die maßgebliche Achse der Hinrunde, die für die Eintracht mit vier Siegen und vier Unentschieden zu Ende ging. „Wir werden versuchen, in der Vorbereitungszeit auf die Rückrunde noch konzentrierter zu arbeiten. Dann ist ein Platz unter den ersten vier für uns möglich”, sagt Kranz. Zudem setzt der Coach auf mehr Konkurrenz im Team. „Spielerinnen wie Mona Söhnen, Luise Pöppel und Stephanie Busche sind schon ziemlich dicht dran an der ersten Elf – das könnte und sollte ein Ansporn für die Stammspielerinnen sein”, hofft der Coach. „Um unser Konzept voll umzusetzen, brauchen wir aber im Sommer weiteren Zulauf, auch Kreisligaspielerinnen sollten sich nicht scheuen, die sportliche Herausforderung bei uns zu suchen. Mittelfristig kann unser Ziel nur die Oberliga Niedersachsen sein.”

Noch intensiver gestaltet sich die Suche nach neuen Spielerinnen beim VfL Bückeburg. Zwischenzeitlich war die Sorge um das Personal beim VfL fast schon eine existenzielle Frage. Auflösungsgerüchte konterte das Team allerdings mit dem ersten Saisonsieg ausgerechnet gegen den ehemaligen Titelkandidaten MTV Mellendorf II (4:1) im letzten Spiel vor der Winterpause. Die Zeit zuvor war weniger viel versprechend. Nachdem die Wahl eines neuen Trainers in der Sommerpause erst spät mit Michael Prawitt zum Erfolg führte, hatte die Mannschaft gerade noch vier Wochen Zeit, um sich mit dem neuen Coach auf die Saison vorzubereiten. Nach den Abgängen von Yvonne Kögler, Carola Heinke und Monique Stahlhut schlug die folgende Verletzungsmiesere voll durch. Leistungsträgerinnen wie Lena Spitzer, Julia Danziger, Katja Selchow und Pia Gellermann fehlten für große Teile oder die gesamte Hinserie hindurch. Nachdem sich auch Mareike Daseler eine Auszeit nahm und Nina Schlupp „sang- und klanglos verschwand” (VfL-Sprecher Gerhard Hävemeier), musste der VfL mehrfach in Unterzahl antreten. Auf zwei Partien (im Pokal gegen den TSV Deinsen und im Punktspiel beim Spitzenreiter SG Schamerloh) verzichtete die Elf sogar komplett. Vor allem die alteingesessenen Spielerinnen Anika Hävemeier, Mareike Bauer, Julia Danziger und Kathrin Bialata hielten in dieser Phase die Fahne hoch.
Nach der Winterpause ist jedoch Entspannung angesagt. „Nur hinter der Rückkehr von Katja Selchow und Pia Gellermann stehen noch Fragezeichen”, sagt Hävemeier. Dazu kommt die reaktivierte Christina Wolf, die allerdings zuletzt ihre Schuhe vor mehreren Jahren für die Mädchen des VfR Evesen geschnürt hatte. „Weitere Spielerinnen waren einem Wechsel nicht abgeneigt, wollten ihre Mannschaften aber im Winter nicht im Stich lassen”, erklärte Hävemeier.
Nach dem Trainingsbeginn am vergangenen Montag will der VfL nun Schwung für die Aufholjagd sammeln. Den Bückeburgerinnen kommt entgegen, dass die SG Egestorf auf dem bereits rettenden vorletzten Platz nur im Torverhältnis besser gestellt ist. „Insgesamt sind wir gut durch diese schwierigen Zeiten gekommen. Wir hatten aber auch Glück, dass sich die anderen Mannschaften nicht absetzen konnten. So haben wir noch alle Chancen auf den Klassenerhalt”, sagt Hävemeier.

Nur unwesentlich schlechter sieht die Lage für die SG Lauenhagen/Pollhagen-Nordsehl/Liekwegen eine Etage tiefer in der Bezirksliga 1 aus. Der Aufsteiger musste in der Hinrunde aber noch zu oft seiner Unerfahrenheit Tribut zollen. „Die Schwankungen in der Leistung sind bei uns noch zu groß”, räumte Trainer Dietmar Arndt ein. „Bislang können wir nur 70 Minuten konstant auf dem erforderlichen Niveau spielen. Unser Ziel muss es sein, das über 90 Minuten zu halten.” Der Trainingsstart am Mittwoch soll den Startschuss bilden für die Aufholjagd in der Rückrunde. Es gilt für den Drittletzten, den Rückstand von einem Punkt auf Hannover 96 oder die drei Zähler auf Mitaufsteiger 1. FC Wunstorf wettzumachen. „Mit mehr Konzentration und Kondition wäre für uns mehr drin, als in der durchwachsenen Hinrunde”, sagt Arndt. Das geringste Problem hat er dabei im Tor. „Mit Katharina Stobinski und Miriam Schulte haben wir zwei starke Torhüterinnen”, sagt der Trainer. Schwierig würde es nur, wenn aus den Top 13 seines Kaders Spielerinnen ausfielen. Besonders auffällig agierten in der Hinrunde die Torjägerinnen Annika Ebbighausen und Melissa Otto sowie Jessica Orlowski und Katharina Kottrup. „Die anderen Spielerinnen müssen wir dichter an die Stammkräfte heranführen”, sagt Arndt. Der Coach weiß auch, dass er die nötigen Punkte gegen den Abstieg nicht nur gegen die bereits abgeschlagenen SV Linsburg und SV Steimbke holen kann. „Der FC Hachetal, Wunstorf und 96 sind die Mannschaften nach denen wir uns richten müssen”, sagt der Trainer – und dann müsste dem vielleicht noch die eine oder andere Überraschung glücken.

In der Kreisliga Schaumburg schickt sich Bezirksliga-Absteiger TuSG Wiedensahl an, sich gleich wieder die Meisterschaft zu sichern. Mit nur einem Unentschieden gegen den ebenfalls noch ungeschlagenen ersten Verfolger TSV Eintracht Bückeberge II (1:1) belegt die Mannschaft aus dem Wilhelm-Busch-Dorf souverän mit vier Zählern Vorsprung den ersten Platz. Aber auch der Serien-Vizemeister der vergangenen Jahre, SV Goldbeck, die SG Lindhorst/Beckedorf und die SG Algesdorf/Lauenau sind noch nicht aussichtslos im Titelkampf.