Allen Beteiligten ist klar, im Tourismus wurde viel erreicht, aber es müssen jetzt erhebliche Anstrengungen unternommen werden, um hinter anderen Regionen in Deutschland nicht zurückzufallen. Die Aussicht auf eine Förderung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) hat sicherlich dazu beigetragen, die Bemühungen zu intensivieren. Die Europäische Union gibt zu jedem investierten Euro einen dazu. Sollten alle Pläne umgesetzt werden, könnte aus Mardorf in den nächsten sieben Jahren eine einzige Großbaustelle werden. Im Wesentlichen soll die Umsetzung von drei Vorhaben die Attraktivität Mardorf als Urlaubsort steigern und Privatinvestitionen auslösen. Daneben gibt es noch kleinere Projekte, wie zum Beispiel die Anlage eines Dorferlebnispfades.
Das kleinste der drei Vorhaben sieht die Erhöhung der Erlebnisdichte der Dorf-Meer-Verbindung vor. Dies könnte auf einem „Pfad der Sinne” durch interaktive Installationen und geeignete landschaftsgestalterische Maßnahmen geschehen. Mit einem Investitionsvolumen von rund einer halben Million Euro würde das zweite große Projekt, die Umgestaltung der Mardorfer Straße im Ortskern, zu Buche schlagen.
Ein Bündel von Maßnahmen wurde unter Beteiligung der Bürger im „Arbeitskreis Dorf” entwickelt. Neue Straßenlaternen, Blumenampeln oder ein Lichtkonzept sollen die Aufenthaltsqualität für Einheimische und Touristen erhöhen. Als Kernstück des Vorhabens ist die Anlage eines Parkplatzes am Kaarbuschweg geplant. Dickster Brocken dürfte allerdings die völlig neue Gestaltung des Mardorfer Uferweges sein. In den letzten Monaten hat das Planungsbüro LohausCarl in Hannover im Auftrag der Stadt die Planungen professionell begleitet und die Anregungen der Mardorfer aus der „Arbeitsgruppe Meer” zu einem Gesamtkonzept verwoben. Dieses wird am Dienstag, dem 4. Dezember um 19 Uhr im Mardorfer Schützenhaus vorgestellt.
Der 4,5 Kilometer lange Uferweg auf der Sonnenseite des Steinhuder Meeres könnte in Zukunft im neuen Glanz erstrahlen. So genannte Trittsteine, also Bastionen, Stege und Stufen, sollen dafür sorgen, dass die Besucher das Wasser unmittelbar erleben können. Eine steinerne Einfassung und Beleuchtung soll den Weg auf der gesamten Strecke begleiten. An einigen Stellen ist auch eine Verlegung der Trasse vorgesehen, um Platz für Neuordnung der vielschichtigen Nutzung zu schaffen. So könnte der Bereich um den „Pilz” in Verbindung mit einem Badestrand an der Jugendherberge eine ungeahnte Attraktivität gewinnen. Die Maßnahmen haben ihren Preis.
Die Kosten des Mardorfer Uferweges dürften nach bisheriger Schätzung etwa 2,5 Millionen Euro betragen. Eine Beteiligung der Europäischen Union und der Region Hannover als größtem Grundstückseigentümer vorausgesetzt, bedeutet das Ausgaben für die Stadt Neustadt von etwa 100.000 Euro jährlich bis 2013. Norbert Lopitzsch, Projektleiter der Stadt, ist momentan damit beschäftigt, die geeigneten Fördertöpfe anzuzapfen. Für einige Teilmaßnahmen des Großvorhabens ist möglicherweise eine noch höhere Förderquote drin. Entsprechend geringer würde der Anteil der Stadt ausfallen. Politischer Wille vorausgesetzt, könnte für den Tourismus am Steinhuder Meer eine neue Ära anbrechen.
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