Mit einem Fackelzug für die Kids und der anschließenden Kinderdisco im Festzelt am Dorfgemeinschaftshaus hatte am Freitag das Erntefest traditionell begonnen. Am Samstagabend hatte Ortsbürgermeister Fritz Rösener das Fest offiziell eröffnet. Nach den ersten Achttourigen spielten die „Bahamas” Tanzmusik bis in die frühen Morgenstunden.
Der große Festumzug – der Höhepunkt des Erntefestes – startete am Sonntag kurz nach 13 Uhr mit 30 Erntewagen am Festzelt. Aus Cammer waren unter anderem die Dorfjugend, die Trachtengruppe, der Schützenverein, die Feuerwehr, der „Dorfdoktor” und die Bürgerinitiative Containerhafen dabei.
Bei der Ankunft am Festplatz dankte Rösener den auswärtigen Gruppen für ihr Erscheinen und lobte die Cammeruner Dorfjugend für eine tolle Organisation. Zu Recht gelobt wurde auch die Schaumburger Trachtenkapelle („wieder in Höchstform”). Rösener freute sich über „Kaiserwetter bei unserem Fest” – ein Fest, das keinen Eintritt verlangt, sondern aus dem Getränkeumsatz finanziert wird. „Schont euch nicht”, lautete deshalb Röseners Aufforderung an die zahlreichen Festbesucher.
Bürgermeister Reiner Brombach („es ist unglaublich schwer, nach dem Ortsbürgermeister in Cammer zu reden”) betonte den unglaublichen Stellenwert des Erntefestes. „Ein Erntefest ohne Rösener ist wie ein Himmel ohne Sterne”, versicherte Brombach. Pastor Joachim Liebig stellte fest, dass die Ernteerträge zwar schlecht, die Preise aber hoch seien. „Wenn einige Landwirte nicht klagen, macht mich das misstrauisch”, bekannte Liebig.
Der Pastor erinnerte an das Jahr 1947, als mit der Gründung der Dorfjugend eine ununterbrochene Tradition begründet wurde. Liebig regte an, dieses Jubiläum im nächsten Jahr entsprechend zu feiern.
Auf die Reden folgten die Erntetänze. Zum Auftakt zeigte die Dorfjugend den schwungvollen „Maike”. Viel Freude bereiteten die Jungen und Mädchen der Kindertrachtengruppe. Nach dem „Sonderburger” wirbelten die Jungen bei „Seben ellen Bottermelk” die Mädchen über die Tanzfläche und schonten weder sich selbst noch ihre Tanzpartnerinnen.
Als im Festzelt die Erntekronen hochgezogen wurden, unterstützte Fritz Rösener die Schaumburger Trachtenkapelle mit seiner Tuba. Er bekannte, langsam ein wenig erschöpft zu sein, als Medizin kämen aber nur „ein paar Wacholder in Frage”. Foto: hb/m