Seit einigen Tagen gehen beim Nabu Wunstorf nach mehreren Jahren der Ruhe zunehmend Meldungen über das vermutlich durch den Usutu-Virus verursachte Amselsterben ein. Auch bei anderen Nabu-Gruppen in der Region Hannover wurden bereits tote Amseln gemeldet.
Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung nach Norden und Nordosten festgestellt werden. Ornithologen und Tropenmediziner konnten feststellen, dass immer dann besonders viele Vögel verenden, wenn das Virus erstmals in einer Region auftritt. In den Folgejahren sinken die Todeszahlen dann auf ein niedrigeres Niveau. In den vergangenen Dürrejahren wurden dem Nabu keine Fälle gemeldet, was möglicherweise damit zusammenhing, dass sich die entsprechenden Mückenarten aufgrund der Trockenheit nicht übermäßig vermehren konnten.
Um die tatsächliche Ausbreitung des Virus zu dokumentieren, ist es wichtig, möglichst viele Verdachtsfälle im Labor zu bestätigen. Nach den bisherigen Erkenntnissen zeigen die Vögel ein apathisches Verhalten, keine Fluchttendenzen bei Annäherung, torkelnde Bewegungen und im Kopfbereich ein zerzaustes Gefieder. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Der Nabu bittet daher die Beobachtung möglicherweise infizierter Vögel zu melden und tote Vögel nach Möglichkeit an das BNI einzuschicken. Nähere Informationen zur Krankheit, dem Umgang und den Versand der toten Vögel können dem Internet entnommen werden unter www.nabu.de. Hier können die Funddaten online gemeldet werden oder an den Vorsitzenden des NABU Wunstorf, Karl-Heinz Nagel telefonisch unter 05033/2453 oder per E-Mail an nagel@nabu-wunstorf.de gemeldet werden.
Der Nabu weist darauf hin, dass das „plötzliche“ Fehlen von Amseln im eigenen Garten nicht unbedingt durch das Amselsterben verursacht wird. Nach Abschluss der Brutsaison nimmt die Revierbindung ab. Mit dem Einsetzen der Mauser und Verknappung der Nahrung im trocken gewordenen Garten (Fehlen der Regenwürmer) ziehen sich einheimische Amseln in nahrungsreichere und meistens feuchtere Gegenden zurück.