„Ich bin für meine kritische Meinung bekannt und scheue mich auch nicht bei komplexen Themen nachzufragen”, begründete Dirk Rodenbeck seine Kandidatur: Die neuen – und alten – Mitglieder im Aufsichtsrat der Volksbank in Schaumburg heißen Dirk Rodenbeck und Uwe Hohmeyer. Ersterer wurde vergangene Woche bei der Vertreterversammlung als Nachfolger von Heinrich Steege-Strüve neugewählt. Als Landwirt kann der Gelldorfer auch dem Volksbank-Aufsichtsrat als Experte in Sachen Landwirtschaft unterstützen. Uwe Hohmeyer durfte wiedergewählt werden. Als zweiter konnte aus Altersgründen jedoch nicht wiedergewählt werden: Hagen Bokeloh. Sein Platz wurde nicht besetzt. Damit sitzen nun insgesamt zehn Personen im Aufsichtsrat der Volksbank in Schaumburg. Seit 2003 wurden die Mandate um 10 Plätze verringert. Im Rahmen der Vertreterversammlung präsentierte Vorstandsmitglied Joachim Schorling das Geschäftsergebnis 2016. „Gemeinsam ist es uns gelungen, die Volksbank in Schaumburg wettbewerbsfähig und leistungsfähig zu erhalten, indem wir viele richtige Entscheidungen rechtzeitig getroffen haben”, sagte er. Dies geschah durch die Reaktion auf veränderte Kundenansprüche und der Einstellung auf scharfe Regulierungsvorschriften sowie schwierige Entwicklungen an den Finanzmärkten. An erster Stelle stehen da vor allem die digitalen Möglichkeiten. „Kunden wollen heute von jedem Ort der Welt rund um die Uhr ihre Bankgeschäfte erledigen. Sie erwarten eine moderne Internetfiliale, leistungsfähige Apps und dennoch eine gute auch persönliche Erreichbarkeit ihrer Berater”, sagte Schorling. Dadurch wurden kleine Filialen immer weniger besucht und gesetzliche Anforderungen führten dazu, dass viele Beratungen nicht mehr durchgeführt werden konnten. Wirtschaftliche Aspekte führten schließlich dazu, dass sieben Filialen in Schaumburg schließen mussten. Im Umkehrschluss investiert die Volksbank in Schaumburg in bestehende, gut frequentierte Filialen. So ist beispielsweise geplant die Volksbank-Hauptstelle in Rinteln zu modernisieren. In Krankenhagen werden die alten Gebäude abgerissen – eine adäquate Nachnutzung werde derzeit mit der Stadt Rinteln entwickelt. In Kirchhorsten wird über den Bau einer modernen Hauptstelle nachgedacht, da dieses Gebäude nicht mehr den heutigen Anforderungen entspreche. Ziel sei es, dort eine neue Bankstelle zu errichten und die nicht benötigten Grundstücksflächen, für den Wohnungsbau zu nutzen. Zum Geschäftsergebnis: Rund 14 Prozent Wachstum der Bilanzsumme bei einem erneut überdurchschnittlich guten Betriebsergebnis verdeutlichen den Geschäftserfolg der Volksbank in Schaumburg. Das betreute Kreditvolumen konnte auf 1,2 Milliarden Euro gesteigert werden und lag damit über den Planwerten. Der Trend zur Finanzierung mit langfristigen Zinsbindungen hält an. Trotz anhaltender Niedrigzinsphase ist das betreute Kundenanlagenvolumen der Bank im Jahr 2016 um 11 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro gesteigert worden. „Wir haben viele wohl durchdachte Ideen zum Vermögensaufbau entwickelt, die wir mit unseren Anlegern unter Berücksichtigung ihrer Gesamtsituation besprechen”, sagte Schorling. Die wichtigste Empfehlung laute nach wie vor: Das Vermögen zu streuen. Die Ertragslage der Volksbank in Schaumburg ist stabil – sie weist einen Zinsüberschuss von 20,8 Millionen Euro aus. Der Provisionsüberschuss liegt bei 7,5 Millionen Euro. Mit 5,7 Euro Steuerzahlungen leistet die Bank seinen Beitrag an das Finanzamt und an die Kommunen. Das bilanzielle Eigenkapital hat sich gut entwickelt und beträgt nunmehr 139 Millionen Euro und konnte somit im Vergleich zum Vorjahr 2015 um 13 Millionen Euro erhöht werden. Das Eigenkapital setzt sich aus den Geschäftsguthaben, den Rücklagen, dem Bilanzgewinn und dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zusammen. Seit 2012 konnte das Eigenkapital um 50 Millionen Euro gesteigert werden. Gleichzeitig haben auch die Anforderungen aufgrund aufsichtsrechtlicher Vorschriften deutlich zugenommen. Den Vertreten wurde vorgeschlagen, eine Dividende in Höhe von durchschnittlich 6,1 Prozent an die Mitglieder auszuschütten. Dazu gab es 125 Stimmen mit Ja, 26 Nein-Stimmen und 8 Enthaltungen. Schorling unterstrich: dass die Kontogebühren bislang nicht erhöht wurden und das trotz Ausgaben in Millionenhöhe für allgemeine Kontoaufwendungen. Andere Institute werben mit kostenlosen Kontoführungen – werden diese aber sicherlich „irgendwo anders wieder drauf schlagen müssen”, kommentierte er eine Zwischenfrage aus den Reihen der Vertreter. Foto: wa