Nach Angaben von Lutz hat die Aufnahme der bisher 130 Flüchtlinge in Nenndorf zu „keinerlei Problemen” geführt. Mehr noch: die Integration gelinge sehr gut. Mit Blick auf weitere Flüchtlinge – ab März werden schrittweise bis zu 215 Personen in die zwei Großunterkünfte in der Kurstadt ziehen – und die mittlerweile an ihren Grenzen stoßenden Ehrenamtlichen vor Ort, sagte Lutz: „Hier sind Politik und Verwaltung gefordert.” 20 Prozent der ankommenden Menschen seien unter sechs Jahren, die die Samtgemeinde in Kindergärten unterbringen will. „Aufgrund mangelnder Kapazitäten ist das momentan noch schwierig”, räumte der Amtsleiter ein. Eine „unmittelbare Möglichkeit” für jeden, sich einzubringen, sah der „60 plus”-Vorsitzende Eike Loos beispielsweise in den Lesepaten an der Grundschule Haste, die mittlerweile auch einige Flüchtlingskinder besuchen. Auch den Besuch beim Café International sowie den Sprachkurs für Willkommene im Vereinsheim legte er allen Interessierten nahe. Herbert Kruppa schlug vor, die vielen pensionierten Lehrer im Horster Feld anzusprechen. Dem Engagement standen unterschwellig aber auch Sorgen gegenüber, etwa vor zu vielen ausländischen Männergruppen. „Wir sollten nicht zu viel Bedenken haben, das bringt uns nicht weiter”, meldete sich ein Zuhörer zu Wort und erntete dafür spontanes Klopfen. In eine übereifrige Debatte mauserte sich ein Appell, als „60 plus”-AG in den beiden Großunterkünften Angebote für Flüchtlinge zu schaffen. Karl-Heinz Oberlein bremste die Diskutierenden, die die leer stehenden Therapieräume sowie einen geeigneten Speisesaal sogleich „verplant” und gar von einer möglichen Kinderbetreuung vor Ort gesprochen hatten, zunächst aus: Im Voraus über die Räume zu bestimmen, sei „Kokolores”, zumal der Landkreis die Planungen leite. Sein Vorschlag: eine Gruppe bilden, die die angesprochenen Ideen verfolgt und die Kreisverwaltung kontaktiert. Die ersten Namen notierte Oberlein noch während des Treffens. Auch die Empfehlung, Informationen und Angebote rund um die Flüchtlingshilfe auf der Interseite der Stadt online zu stellen, stieß auf breite Zustimmung. Lutz versprach die Idee „mitzunehmen”. Foto: jl