Lob für die Landwirte in der Region gab es auch vom Gastgeber, Bürgermeister Harald Krüger: „Wir brauchen Sie; und nicht nur zum befahren der Feldwege!” Kommunen in ländlichen Gegenden könnten sich nur erfolgreich entwickeln, wenn auch die Landwirtschaft stark aufgestellt sei. Bis dahin war es noch friedlich, doch Protest kündigte sich im Plenum bereits an, als Ministerpräsident Stephan Weil die Haltung seiner Landesregierung - und hier insbesondere Landwirtschaftsminister Christian Meyer - verteidigte. Niedersachsen, so Weil, sei das Agrarland Nummer eins in Deutschland: „Und das soll auch so bleiben!” Auf jedem Teller bundesweit sei ein Stück Niedersachsen zu finden, so der Ministerpräsident, der das Land als „Speisekammer Deutschlands” bezeichnete. Doch die Anforderungen an die Qualität und Herstellung der Lebensmittel habe sich verändert. Die Gesellschaft schaue genauer hin, was da auf dem Teller liegt und wie es produziert wird. Das Tierwohl, so Weil, spiele heute eine herausragendere Rolle als noch vor 20 Jahren. Die Anforderungen an den Verbraucherschutz seien gestiegen und das schlimmste, was den Landwirten passieren könne, ist es, als Lebensmittelhersteller bei den Verbrauchern in Misskredit zu fallen. Das unterstrich auch Herman Grupe, doch er forderte auch: „Wir fordern als Landwirte Respekt für die von uns geleistete Arbeit ein!” So richtig landen konnte Weil bei den anwesenden Landwirten mit seinem Vorschlag auf Suche nach Gemeinsamkeiten nicht, denn unter anderem die „Schwanzprämie” für die nicht kopierten Ringelschwänze der Schweine stießen bei den Landwirten auf Skepsis. „Acht Millionen Schweine im Land und 16,50 Euro Prämie: Wo soll das Geld dafür herkommen?”, fragten sich die Landwirte. Weil hatte zuvor die Prämie als eine „...fortschrittliche Bemühung der Landesregierung” ausdrücklich gewürdigt. Auch das Güllekataster, bei dem die ausgebrachte Gülle zur Reduzierung der Nitratbelastung des Bodens und damit auch des Grundwassers erfasst werde, stieß nicht auf Gegenliebe bei den Landwirten. Weil regte die Landwirte zum Umdenken an: „Wir wollen keine Landwirtschaftsrevolution, aber einen Veränderungsprozess im Dialog zwischen Landwirtschaft und Politik!” Doch gerade dieser Dialog scheint zumindest nach Ansicht der Landwirte, für die auch der Vorsitzende der Junglandwirte, Eric Brenneke, sprach, derzeit ins Stocken geraten zu sein. Die Politik, so Weil, formuliere Ziele, beispielsweise weg von der Käfighaltung und hin zur Freilandhaltung von Hühnern: das ist mittlerweile Vergangenheit. Die Landwirte müssen aber in diesen Prozess mit eingebunden werden, denn sie sind es, die am Ende die Investitionen dafür tragen müssen. Und Investitionssicherheit, so die Auffassung der Junglandwirte, gebe es derzeit nicht in ausreichendem Maße. Und eins sei auch klar: „Wer mehr Leistung und bessere Qualität will, muss auch tiefer in die Tasche greifen!” Das Geiz-ist-geil-Prinzip eines Teils der Verbraucher passe nicht zu steigenden Produktionskosten zum Beispiel beim Schweinefleisch. Musikalisch sorgte die Gruppe „BlechTheater” aus Holzminden für Unterhaltung.Foto: ste