„Ich freue mich, denn das Prädikat hat sich die Stadt mehr als verdient”, begrüßte Bürgermeisterin Gudrun Olk die geladenen Gästen.
Der Hintergrund für die neuerliche Anerkennung ist eine im Jahr 2005 in Kraft getretene Kurort-Verordnung. Sie schreibt vor, dass die bisherigen staatlichen Anerkennungen nur noch bis zum Ende diesen Jahres Gültigkeit haben. Danach dürfen sie nur noch weiter verwendet werden, wenn sich die Orte erneut einem Prüfverfahren unterzogen haben. Das hat Bad Nenndorf nun dieses Jahr getan.
„Es ist nicht einfach, das Anerkennungsverfahren erfolgreich zu durchlaufen”, sagte Ulrich Petersen vom Ministerium für Wirtschaft-, Arbeit- und Verkehr in der Feierstunde in der Wandelhalle. Im Rahmen des Antragsverfahrens waren umfangreiche Unterlagen und Gutachten einzureichen.
Voraussetzung für die staatliche Anerkennung ist nicht nur das Vorhandensein von natürlichen und wissenschaftlich begutachteten Heilmitteln wie beispielsweise Sole, Moor und Schwefel, sondern auch die Infrastruktur und Freizeitangebote vor Ort. Des Weiteren muss es im Ort Einrichtungen zur Anwendung der Heilmittelgeben und es muss ein entsprechendes Angebot an Gesundheitsdienstleistungen bestehen.
Zur Überprüfung dieser Voraussetzungen wurde Anfang Februar eine Ortsbegehung durchgeführt. Über mehrere Stunden nahm eine Expertenkommision die Einrichtungen der Kurstadt mit Kliniken, Therapieangeboten, Infrastruktur, Heilmittelqualität und Freizeiteinrichtungen akribisch unter die Lupe. Im Mai wurde dann nach einjähriger Messung der Luftqualität in einem amtlichen Gutachten des Deutschen Wetterdienstes bestätigt, dass Bad Nenndorf die lufthygienischen Voraussetzungen als Heilbad erfüllt.
„Bad Nenndorf ist niedersachsenweit erst das dritte Bad das ausgezeichnet wurde”, hob Ministerialdirigent Petersen den besonderen Wert der Anerkennung hervor. Mit der Anerkennung als Mineralheilbad und Moorheilbad kann sich der Ort nun von anderen absetzen. „Wir stehen heute auch als Gesundheitsanbieter im Wettbewerb. Diese Verleihung ist für uns Bestätigung und Ansporn für die weitere Arbeit”, sagte Stadtdirektor Bernd Reese. Damit lag er auf einer Linie mit Ulrich Petersen vom Ministerium. Der wagte einen Blick in die Zukunft und stellte dabei die wachsende Bedeutung des Gesundheitssektors heraus. Der Umsatz der Gesundheitswirtschaft wird in naher Zukunft steigen, Arbeitsplätze werden entstehen, „es ist wichtig, sich davon eine Scheibe abzuschneiden”, so der Ministerialdirigent. „Stillstand ist Rückschritt.”
Bad Nenndorf möchte sich auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen und geht den nächsten Schritt. Eine Umgestaltung des historischen Kurparks ist geplant um den Wohlfühlfaktor im Mineral- und Moorheilbad abermals zu steigern. Foto: mh