Mitgesellschafter und langjähriger Geschäftsführer Friedrich-Wilhelm Hoppe gab dann einen Rückblick auf ein echtes „Erfolgsmodell”. Bereits 1907 wurde mit der Auskiesung des Sees begonnen und das wertvolle Baumaterial ging hauptsächlich per Schiff aus dem Kreishafen Richtung Bremen. Im „See I” endete die Auskiesung 1957 und man machte sich Gedanken über eine Nachnutzung des Geländes. Ein neuer Baggersee, der „Doktorsee II”, wurde eingerichtet. Eigentlich waren es die „wilden Badegäste”, die bei einem Stammtischgespräch im alten Gasthaus „Doktor Weide” auf die Idee kamen, das Gelände kommerziell als Freizeitgelände zu nutzen.
Mit 100.000 Mark Stammkapital startete das ambitionierte Unternehmen „Doktorsee” und schnell nahm es Ausmaße an, die bis dahin niemand einkalkuliert hatte. Die Gesellschafter waren nicht nur mit „harter Währung” an der Erfolgsgeschichte beteiligt, sondern auch mit Leib und Seele als Kassierer, Parkwächter und Ordner.
Der „Doktorsee” avancierte schnell als einer der begehrtesten Plätze zwischen Braunschweig und dem Ruhrgebiet. Schnell wuchs daher die Zahl der Dauerplätze und auch die Wassersportler entdeckten das Areal als gutes Revier. 1970 wurde erstmals die Geschäftsführung hauptamtlich und der Kaufmann Friedrich-Wilhelm Hoppe übernahm die Geschäfte am See. Er entwickelte zusammen mit den Gesellschaftern das Erholungsgebiet zum damals größten und beliebtesten Campingplatz Niedersachsens. Und dann entdeckten die reiselustigen Holländer den See. Bereits 1975 waren es 1.000 Dauerstellplätze und 400 Ferienplätze, die Jahr für Jahr gut gefüllt waren.
Die DRLG errichtete eine Wachstation. Das DRK erhielt eine feste Station, die „Kirche unterwegs” bekam für ihre Jugend- und Erwachsenenarbeit ein Haus. Am „Terrassen-Café” bewirtschaftete Theo Milonas 27 Jahre lang einen kleinen Laden.
Auf Touristik-Messen machte der Doktorsee gemeinsam mit der Stadt Rinteln und dem Landkreis Schaumburg Werbung für die Region.
Und wo so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenkommen, da muss natürlich auch ordentlich gefeiert werden. Holländertag, Bayernfest, Strandfest und natürlich „Doktorsee in Flammen” wurden als feste Termine im Jahreskalender eingerichtet.
Wo Sonnenschein ist, da ist auch Regen. Und so gab es Prozesse gegen den See aus Eisbergen (der Ortsbürgermeister fühlte sich in zwei Kilometer Entfernung von den weiten Wohnwagendächern gestört) und Hochwasser bedrohte die Stellplätze, teils mit verheerenden Auswirkungen. Auch Feuer wüteten am See, zuletzt vor wenigen Wochen, als 15 Wohnwagen abbrannten.
Ein Team von qualifizierten Mitarbeitern sorgt dafür, dass alles so schnell wie möglich wieder gerichtet wird und heute wird die GmbH von Uwe Deppe als Geschäftsführer geführt, der einen Ausblick auf das zukünftige Erholungsgebiet Doktorsee gab. Mit Badelagune und Rutsche wurden im letzten Jahr attraktive Angebote neu geschaffen und es soll so auch weitergehen. Die erhöhte Nachfrage nach Ferienwohnungen und -häusern wird beim Doktorsee wohl gesehen und man will einen Ferienhauspark und eine Wellness-Oase schaffen. Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz freute sich, dass die Erfolgsgeschichte des Sees auch Auswirkungen auf das heimische Handwerk hat. „Das schafft Arbeitsplätze und sichert dem Handel seine notwendigen Umsätze!”
Buchholz warb um einen Besuch im Museum Eulenburg: „Dort steht noch immer ein Wohnwagen der ersten Doktorsee-Generation!”
Bilder von 50 Jahre Doktorsee sind ab sofort in einer kleinen Ausstellung in der Sparkasse in der Klosterstraße zu sehen.
Musikalisch umrahmt wurde das Jubiläumsprogramm von den Vereinigten Chören Rinteln und „Dana & Frank”.Foto: ste