Als ihr Vater das Unternehmen 1931 in schwieriger Zeit in Wuppertal gründete, war Christel Stüken fünf Jahre alt. Nach der Bombardierung von Wuppertal im Jahr 1943 wurde die Familie Stüken evakuiert. Hubert Stüken siedelte sein Unternehmen in einer leerstehenden Fabrik in der Ritterstraße in Rinteln an (heute Merkur-Verlag). Im Jahr 1949 heiratete die Verstorbene den Hütteningenieur Wilhelm Schwarz, der ebenfalls durch Kriegswirren und Verwundung in die Weserstadt gekommen war. Als Unternehmertochter und Unternehmergattin prägte sie die Entwicklung des Unternehmens maßgeblich. Für die Firma Stüken waren es schwierige Aufbaujahre. Auch einen herben Rückschlag durch einen Großbrand im Jahr 1956 überwand man gemeinsam als Unternehmen und als Familie. Denn zwischenzeitlich hatte Christel Schwarz ihre Tochter Annette und ihren Sohn Martin zur Welt gebracht.
Mit der Firma Stüken ging es fortan steil bergauf. Das Unternehmen siedelte an die Alte Todenmanner Straße um und wuchs zu einem international anerkannten und führenden Hersteller für Präzisionstiefziehteile. Ein schwerer Schicksalsschlag ereilte die Familie im Jahr 1969 durch einen tragischen Verkehrsunfall, bei dem ihr Sohn Martin ums Leben kam.
In der Firma Stüken legte Christel Schwarz besonderes Augenmerk auf den menschlichen Umgang. Stets war ihr das Wohlbefinden der Mitarbeiter und ihrer Familien ein besonderes Anliegen. Dabei gehörten für sie die Kinder der Mitarbeiter und die Rentner selbstverständlich zur Firma. So rief sie vor fast fünfzig Jahren die erste vorweihnachtliche Feier für die Kinder der Stüken-Mitarbeiter ins Leben, die jedes Jahr bei über zweihundert Kindern einen bleibenden Eindruck hinterläßt. Die Bindung zu den ehemaligen Mitarbeitern pflegte Christel Schwarz unter anderem im Rahmen jährlicher Rentnerfahrten. Noch vor wenigen Wochen nahm sie an den Vorbereitungen für den diesjährigen Ausflug teil.
Auch die persönliche Weiterbildung der Mitarbeiter lag ihr am Herzen. So gründete sie aus ihrem Privatvermögen die firmeninterne Hubert-Stüken-Stiftung, die die berufliche Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert.
Auch außerhalb des Unternehmens engagierte Christel Schwarz sich in vielfältigen sozialen und kulturellen Belangen in ihrem Umfeld und in der Stadt Rinteln. Sie übte dabei große Zurückhaltung in der persönlichen Darstellung und machte in ihrer bescheidenen Art kein Aufhebens um ihr großzügiges Engagement. Bei Stüken hat Christel Schwarz die Weichen für die Nachfolge schon seit Langem gestellt. Inhaber des Unternehmens sind in dritter und vierter Generation ihre Tochter Annette Wohlert, ihre Enkel Kathrin und Philipp sowie ihr Neffe Andreas Baumann.
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