Noch ist es ein Kulturschock und die zwölf jungen Besucher aus Schaptschize fühlen sich fremd und von neuen Eindrücken bestürmt. In dem durch die Tschernobyl-Katastrophe stark radioaktiv belastete Heimatdorf der Kinder in Weißrussland herrschen große Armut und lebensfeindlichen Bedingungen vor. Ein starker Kontrast zu dem, was sie im reichen Deutschland erwartet.
Die Erfahrung der vergangenen Jahre hat gezeigt, dass sich die kleinen Gäste jedoch schnell eingewöhnen und ihren vierwöchigen Erholungsurlaub in der Samtgemeinde genießen. Fünf von ihnen sind bereits zum zweiten Mal zu Besuch und kennen sich schon ein wenig besser aus. Kurz nach der Anreise in die Samtgemeinde trafen die Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren bereits mit den Kindern ihrer Partnerschule Gerda-Philippsohn zusammen. Untergebracht sind sie zu zweit in Gastfamilien, die sich abseits des Betreuungsprogramms um die weißrussischen Kinder kümmern und ihnen eine liebevolles Zuhause auf Zeit bieten. Dank des Einsatzes des Arbeitskreises der Gemeinde und großzügiger Spenden aus privaten Haushalten und Vereinen ist es möglich, sie neu einzukleiden und sogar ein kleines Taschengeld für die Zeit des Aufenthaltes auszuhändigen. Auch ein kostenloser Zahnarztbesuch gehört zum Pflichtprogramm. Die Kosten für den Flug nach Deutschland und eine Krankenversicherung übernimmt die Landeskirche zu einem großen Teil. Im Rahmen ihrer täglichen Betreuung lernen die Kinder Land und Leute kennen, verbringen Zeit bei der Feuerwehr Hagenburg, setzen mit dem Schiff zum Wilhelmstein über oder Kegeln. Ausflüge in den Zoo Hannover und das Rastiland sind möglich, da diese Institutionen den Eintrittspreis ermäßigen. Einmal im Jahr erhalten die Familien in Schaptschize während des einwöchigen Gegenbesuches der Arbeitskreismitglieder vor Ort Unterstützung in Form Lebensmitteln und Schulmaterialien. Auch der Kindergarten Sachsenhagen will sich künftig an dem Projekt beteiligen.
„Andere Gemeinden machen das nicht in diesem Umfang”, so Arbeitskreismitglied Volker Töpp, „wir sind auf finanzielle Hilfe angewiesen, denn alles wird aus privaten Spenden finanziert”. Nach wie vor sind rund um die Kinderfreizeit weiter Gasteltern gesucht, die Kinder aufnehmen möchten.
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Besuch aus Schapschitze: Die 12 Kinder sollen zusammen mit Lehrerin Olga Budnikowa (hi.li.) vier schöne Wochen in der Samtgemeinde verbringen.