Zwischen Naturschutz und Tourismus | Schaumburger Wochenblatt

Zwischen Naturschutz und Tourismus

Informiert über den Naturpark: Das Naturparkhaus in Mardorf. (Foto: wb)
Informiert über den Naturpark: Das Naturparkhaus in Mardorf. (Foto: wb)
Informiert über den Naturpark: Das Naturparkhaus in Mardorf. (Foto: wb)
Informiert über den Naturpark: Das Naturparkhaus in Mardorf. (Foto: wb)
Informiert über den Naturpark: Das Naturparkhaus in Mardorf. (Foto: wb)

Aller Anfang ist schwer. Ein Spruch, der auch auf die Gründung des Naturparks Steinhuder Meer zutrifft, die sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt.

Schon früh war man sich bewusst, dass man diese einzigartige Landschaft rund um das Steinhuder Meer schützen muss. Bereits 1939 wurde eine „Verordnung zum Schutz der Landschaft und des Meeres“ erlassen. Hintergrund war der beginnende Massentourismus am Steinhuder Meer. Eine Rolle spielte dabei auch, dass man das Steinhuder Meer als Segelrevier entdeckt hatte. Erste Segelvereine wurden ebenso gegründet wie Wochenendhäuser gebaut. Noch war der Naturparkgedanke aber vollkommen unbekannt und so dauerte es noch fast 40 Jahre bis der Naturpark Steinhuder Meer gegründet wurde.

Eine Idee kommt auf

Die Naturpark-Idee geht auf den Hamburger Großkaufmann Alfred Toepfer zurück, der am 6. Juni 1956 in der Friedrich-Wilhelm-Universität in Bonn ein Programm zur Schaffung von 25 Naturparken in Deutschland vorstellte. Auf diese Weise wollte er nicht nur schützenswerte Gebiete für den Naturschutz sichern, sondern auch Erholungsmöglichkeiten für die Bewohner der Ballungsräume schaffen. Dabei war der Leitgedanke: Begegnung des Menschen mit der Natur bei Gleichrangigkeit von Naturschutz und Erholung. Eine Idee, die ankam. Bereits 1957 wurde in Hessen der erste Naturpark geschaffen und Ende 1964 gab es bundesweit bereits 25 Naturparke.

Der lange Weg

Die Naturpark-Idee stieß auch im Großraum Hannover auf offene Ohren, aber noch fehlten hierfür die Grundlagen. Im März 1963 regte das Niedersächsische Kultusministerium – damals oberste Naturschutzbehörde – die Gründung eines „Naturpark Steinhuder Meer“ an. Nach ersten Sondierungsgesprächen wurden ab Mai 1970 Grundsatzgespräche mit den beteiligten Landkreisen Neustadt, Nienburg, Schaumburg-Lippe und Grafschaft Schaumburg geführt. In den kommenden Jahren sollte sich da noch einiges ändern. So wurde das Land Niedersachsen 1973 alleiniger Eigentümer des Steinhuder Meeres und 1974 verschob die Gebiets- und Verwaltungsreform einige Grenzen. Das vorher selbständige Steinhude wurde Teil der neuen Stadt Wunstorf. Am 30. Oktober 1974 trat dann aber die „Vereinbarung über den Naturpark Steinhuder Meer“ in Kraft. Bei seiner Gründung umfasste der Park eine Fläche von 310 Quadratkilometern. Heute hat er eine Fläche 420 Quadratkilometern, von denen 15 Prozent unter Naturschutz stehen und 50 Prozent unter Landschaftsschutz.

Eine Erfolgsstory

Der Naturpark hat auf der Gratwanderung zwischen Tourismus und Naturschutz einen sehr erfolgreichen Weg beschritten. So wurde er 2001 in die Europäische Charta für nachhaltigen Tourismus in Schutzgebieten aufgenommen. Seit 2006 ist er durchgängig als Qualitätsnaturpark zertifiziert. Mit diversen Veranstaltungen von Führungen über Aktionstage, Erlebniswegen wie der Vogeldamm, Infotafeln sowie Ausstellungen in Steinhude und Mardorf informiert das Naturpark-Team über Naturschutz, Klimaschutz und die einmalige und schützenswerte Landschaft. Eine naturverträgliche Besucherlenkung in Form von Wegen, Stegen und Aussichtstürmen bringt Tourismus und Naturschutz zusammen. Neuestes Projekt ist der Aufbau eines Partnernetzwerkes, das nachhaltiges Handeln fördert und gemeinsam an Klimaschutzprojekten arbeitet.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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