Tourismusförderung oder Tourismuslenkung im Deister? | Schaumburger Wochenblatt

Tourismusförderung oder Tourismuslenkung im Deister?

Tourismus sucht nicht nur Biker Trails im Deister. (Foto: pixabay)
Tourismus sucht nicht nur Biker Trails im Deister. (Foto: pixabay)
Tourismus sucht nicht nur Biker Trails im Deister. (Foto: pixabay)
Tourismus sucht nicht nur Biker Trails im Deister. (Foto: pixabay)
Tourismus sucht nicht nur Biker Trails im Deister. (Foto: pixabay)

Ausführungen durch Samtgemeindedirektor Dr. Thomas Wolf, dass der Deister ein touristisches Entwicklungsgebiet sei, was dringend durch entsprechende Tourismusförderungsmaßnahmen verändert werden müsste, wurde durch Wilfried Mundt im Samtgemeindeausschuss für Umwelt, Klima und Tourismus umgehend mit einer Grundsatzfrage konfrontiert: „Wollen wir überhaupt Tourismusförderung für den Deister?“ Denn dann würden doch noch mehr Menschen in den Deister kommen, nicht nur Biker, so seine Gegenargumentation. Seiner Meinung nach sollte der Deister als Naturinsel „so belassen werden, wie er ist“.

Die Ausschussmitglieder sollten über einen Tagesordnungspunkt befinden, der die Beschlussfassung zum Ziel hatte, mit der die Verwaltung beauftragt würde, konzeptionelle Vorüberlegungen und Prüfungen zur Einrichtung einer gemeinsamen Organisation von sechs Anrainerkommunen am Deister (Barsinghausen, Bad Münder, Bad Nenndorf, Samtgemeinde Rodenberg, Springe und Wennigsen), die seit langem in dieser Frage zusammenarbeiten, zur touristischen Vermarktung und Weiterentwicklung des Deisters vorzunehmen. Dies hätte letztlich die Gründung einer Dachorganisation zum Ziel, „etwa in der Form einer Deister GmbH“, wie Wolf erläuterte. Die kurze, mit nur wenigen Wortmeldungen gefüllte Diskussion, machte deutlich, dass Ausschussmitglieder in dieser Sache zum Teil verunsichert waren, sich zu wenig informiert fühlten und daher gegenüber der Beschlussfassung durchaus überfordert schienen.

Dass das Vorhaben der Verwaltung keine fixe Idee ist, sondern auf vielfältige Erfahrungen und in Zusammenarbeit mit anderen Kommunen gewachsen ist, zeigt nicht nur der Vorschlag zum Zusammenschluss der sechs Anrainer am Deister, sondern auch „Der Runde Tisch Deister“, der zu diesem Zweck in der Region Hannover gegründet wurde. Von allen wird der Deister im jetzigen Zustand als vernachlässigt gesehen. Nur mit Wegweisern für Wanderer an Wanderwegen, die heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden, sowie veraltete Wanderkarten reichen nicht aus. Wenige Attraktionen und fehlende Infrastruktur sowie die anhaltende Problematik um die illegalen Trails der Mountain-Biker, bestärken die missliche Situation im Deister. Letztlich wurden die bedenkenswerten Diskussionsbeiträge: „Wer dabei ist, hat aber auch Mitspracherecht“, und: „Vielleicht sollte man es nicht Tourismusförderung, sondern eher Tourismuslenkung nennen, wurden nicht weiter berücksichtigt. Das Ergebnis: Der Beschlussvorschlag wurde abgelehnt. Nach dem der Samtgemeindeausschuss nicht öffentlich darüber berät, wird am 7. August der Samtgemeinderat Rodenberg über die Empfehlung des Fachausschusses letztlich zu entscheiden haben.


Winfried Gburek
Winfried Gburek

Freier Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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