Liegen mehr Zecken auf der Lauer? | Schaumburger Wochenblatt

Liegen mehr Zecken auf der Lauer?

Landwirte sind mit ihrer häufigen Tätigkeit im Freien einem erhöhten Risiko von Infektionen durch Zecken ausgesetzt. (Foto: bb)
Landwirte sind mit ihrer häufigen Tätigkeit im Freien einem erhöhten Risiko von Infektionen durch Zecken ausgesetzt. (Foto: bb)
Landwirte sind mit ihrer häufigen Tätigkeit im Freien einem erhöhten Risiko von Infektionen durch Zecken ausgesetzt. (Foto: bb)
Landwirte sind mit ihrer häufigen Tätigkeit im Freien einem erhöhten Risiko von Infektionen durch Zecken ausgesetzt. (Foto: bb)
Landwirte sind mit ihrer häufigen Tätigkeit im Freien einem erhöhten Risiko von Infektionen durch Zecken ausgesetzt. (Foto: bb)

Immer wieder berichten Menschen aus dem Raum Schaumburg von ihrem Eindruck, dass die Zahl der Zecken in Wald, Flur und Grundstücken zunehme. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt auch das Landvolk Weserbergland. Landwirte und in der Forstwirtschaft Tätige sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, sich mit von den kleinen Blutsaugern übertragenen Krankheiten anzustecken.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann Borreliose mittlerweile als Berufskrankheit zum Beispiel von landwirtschaftlichen Unternehmern anerkannt werden. Die Infektion wird fast immer durch einen Zeckenstich verursacht und vom Robert-Koch-Institut als weit verbreitete, ernst zu nehmende Erkrankung eingeschätzt. Ebenso können Zecken neben weiteren Krankheiten Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen.
Friederike Werner, Pressesprecherin des Landvolkes Weserbergland, betonte auf Nachfrage, dass auch unter heimischen Landwirten oft von einer Vermehrung der Zecken in den letzten Jahren gesprochen werde. Dies sei beispielsweise auch an den Weidetieren feststellbar, gibt Friederike Werner die Eindrücke der Bauern wieder. Zahlen über Borreliose-Erkrankungen unter heimischen Landwirten erfasse das Landvolk nicht.
Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), die unter anderem über die Landwirtschaftliche Krankenkasse für die soziale Absicherung von Landwirten zuständig ist, kann ebenfalls keine genaueren Angaben zur Zahl der an Borreliose erkrankten Landwirten im Raum Schaumburg angeben. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass Borreliose in allen Regionen Deutschlands auftrete, aber eben nicht von jeder Zecke übertragen werde, so die Fachteams der Sozialversicherung. FSME sei vor allem in Zecken in den südlicheren Regionen Deutschlands verbreitet. Hier sei jedoch feststellbar, dass sich der Raum mit erhöhtem FSME-Risiko schrittweise nach Norden ausbreite. Schaumburg wie der Großteil Niedersachsens sind jedoch bisher nicht als FSME-Risiko-Gebiet eingeordnet, für die eine Impfung empfohlen wird. Die SVLFG weist auf eine Reihe von Möglichkeiten für in Wald- und Forstwirtschaft Tätige hin, sich bei der Arbeit vor den Spinnentieren zu schützen. Dieses sind die gleichen Tipps, wie sie etwa auch für Wanderer gelten.
Gegen die Virus-Erkrankung FSME, die in den schlimmsten Fälle zu einer Entzündung von Gehirn, Rückenmark und Hirnhäuten führen kann, besteht die Möglichkeit des Impfschutzes. Sie wird für die Risikogebiete, auch etwa im Falle eines Urlaubsaufenthaltes empfohlen.
Gegen die durch Bakterien verursachte Borreliose gibt es bisher keine Impfung. Das Risiko einer Infektion steigt hier mit der Zeit, welche den Zecken bleibt, Blut zu saugen. Entsprechend wichtig ist es, den Körper nach dem Aufenthalt in Feld und Wald gründlich abzusuchen und Zecken zu entfernen. Dabei sollten die Tierchen nicht gequetscht werden, Zeckenkarten oder ähnliche Hilfsmittel sind hier sinnvoll. Bezüglich der Borreliose ist es zudem wichtig, auf Symptome (Wanderröte, eine ringförmige Rötung um den Stich, Allgemeinsymptome wie Krankheitsgefühl, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber oder Nachtschweiß) zu achten und beim Auftreten solcher Anzeichen nach einem Zeckenstich sofort zum Arzt zu gehen. Durch Antibiotika kann die Krankheit gut behandelt werden. Beide Erkrankungen können schwerwiegende Spätfolgen haben.
Informationen gibt der Internetauftritt zum Beispiel der SVLFG, auch zu den Maßnahmen zum Schutz vor Zecken, wie das Tragen dichter, geschlossener Kleidung und Kopfbedeckung, sowie Antiinsektenmittel zu nutzen.
Ob die Zahl der Zecken tatsächlich grundsätzlich zugenommen hat, sind sich Fachleute nicht sicher. Die milden Winter tun den Krabbeltieren jedenfalls gut. Mit dem Klimawandel scheint eine Zunahme wahrscheinlich. Zudem werden sie mit steigenden Temperaturen früher im Jahr aktiv.


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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