Graugänse: Verdrängungseffekt unterschätzt | Schaumburger Wochenblatt

Graugänse: Verdrängungseffekt unterschätzt

Überall anzutreffen: Graugänse. (Foto: wb)
Überall anzutreffen: Graugänse. (Foto: wb)
Überall anzutreffen: Graugänse. (Foto: wb)
Überall anzutreffen: Graugänse. (Foto: wb)
Überall anzutreffen: Graugänse. (Foto: wb)

Seit Jahren ist die Badeinsel ein beliebter Rast- und Nistplatz für Graugänse – ganz zum Ärgernis der zahlreichen Besucher während der Saison. Wie berichtet, geht die ÖSSM davon aus, dass der Bau des Schlammpolders in Großenheidorn auf einer Grünfläche in Meeresnähe zu einem Verdrängungseffekt geführt hat. Auf Nachfrage dieser Zeitung hat sich der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) zu diesem Sachverhalt geäußert.

Auswahl der Baufläche

Zum Erhalt der touristischen Nutzung des Flachsees und zur Kompensierung der Verlandungstendenzen im Gewässer, findet regelmäßig eine Entschlammung des Steinhuder Meeres statt. Da der entnommene Schlamm irgendwo gelagert werden muss, wurden Polder errichtet. Ziel war es Ende der 1990er Jahre über jeweils eine Polderfläche an Nord- und Südseite des Meeres zu verfügen. Allerdings verfügte das Land Niedersachsen Ende der 1990er Jahre über keine geeigneten eigenen Flächen in Meeresnähe bzw. südlich des Meeres im Wassereinzugsgebiet des Steinhuder Meeres. Die heutige Polderfläche wurde dem Land Niedersachsen vom Landkreis Schaumburg angeboten und 1999 vom Land erworben. Im nachfolgenden Genehmigungsverfahren erwies sich die Fläche als geeignet für Bau und Betrieb eines Polders. „Bedingt durch den Verlauf des Wassereinzugsgebietes am Südufer gab es keine wirklichen Alternativen“, so das NLWKN.

Verdrängung der Gänse

Weder die Verdrängung der Graugänse noch die starke Zunahme der Grauganspopulation am Steinhuder Meer war beim Bau des Polders 2001 vorhersehbar. Zunächst gab es auch keinen offensichtlichen Verdrängungseffekt durch Vergrämung der Gänse, so das NLWKN, das auch darauf hinweist, dass damals die Gänse nicht auf der Badeinsel brüteten. Auch heute nutzen noch flugfähge Tiere die Großenheidorner Wiesen zum Äsen und Brüten. Mittlerweile sind die Gänse neben der Badeinsel auch an den Uferpromenaden und den Wiesenflächen am Hagenburger Kanals anzutreffen. Die starke Frequentierung der Badeinsel führt das NLWKN vor allem auf die Vorzüge der Badeinsel zurück: Insellage, nächtliche Sperrung wie sie seit einigen Jahren praktiziert wird, effektiver Schutz vor Fraßfeinden wie Fuchs oder Marder, Liegewiesen als potentielle Futterquelle und vom Wasser aus auch für temporär flugunfähige Vögel gut zu erreichen. Als das macht sie zu einem idealen Aufenthaltsort und Nistort für Graugänse.


Verena Walter-Bockhorn (wb)
Verena Walter-Bockhorn (wb)

Freie Journalistin

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