Mittlerweile laufen die ersten Flaschen im Ardagh-Werk in Obernkirchen vom Band, deren Braunglas in der neuen Anlage aufgeheizt wurde. „Ein stolzer Tag für das gesamte Team von Ardagh Glass Packing Europe“, wie Martin Petersson, Geschäftsführer dieses Konzernteils vor den Gästen der Eröffnungsfeier erklärte. Die anderen Standorte könnten in Zukunft von den beim Projekt in Obernkirchen gewonnenen Erfahrungen lernen.
Die Entwickler setzten auf eine Hybrid-Technologie, die zu einer Reduktion des CO2-Austosses gegenüber den bisherigen Schmelzwannen in Höhe von bis zu 69 Prozent führen soll, so die Einschätzung von Ardagh. Für die Herstellung von Behälterglas im herkömmlichen Produktionsprozess wird derzeit ein Energiemix aus rund 90 Prozent Gas und 10 Prozent Strom benötigt. Mit der neuen Hybrid-Technologie soll sich dieses Verhältnis nahezu umkehren. So soll sich der Anteil von Strom auf rund 80 Prozent erhöhen, der Gasanteil dagegen auf 20 Prozent sinken. Dabei soll die Technologie eine sehr hohe Flexibilität ermöglichen bei gleichzeitig hohem Anteil von Recycling-Glas.
Ardagh wolle im Umfeld des Standortes eine Photovoltaikfreiflächenanlage zur Stromerzeugung zu errichten, wie Andreas Kehne, Leiter des Werkes in Obernkirchen erklärte. Entsprechende Planungen seien eingeleitet. Das Ardagh-Team informierte, dass die Inbetriebnahme der Schmelzwanne der „neuen Generation“ erfolgreich angelaufen sei.
Martin Petersson dankte dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), die das Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Dekarbonisierung in der Industrie“ bezuschusst hätten. Ebenso sei dem Ofenlieferanten „SORG“ Dank auszusprechen, der „die Erreichung dieses Meilensteines“ so tatkräftig unterstützt habe.
In der langen Linie plane Ardagh, Erdgas insgesamt schrittweise durch grünen Wasserstoff zu ersetzen, wie Unternehmensvertreter bei der Eröffnungsfeier ausführten. Die Strategie sehe vor, auch an anderen Standorten Technologien mit geringerem CO2-Ausstoß einzusetzen. Langfristiges Ziel ist die Dekarbonisierung, also das Ende des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Produktion in der naturgemäß energieintensiven Branche (weiterer Artikel im Innenteil).
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