Auswanderungsgeschichte: Auf nach Schaumburg, Illinois | Schaumburger Wochenblatt

25.07.2024 09:10

Auswanderungsgeschichte: Auf nach Schaumburg, Illinois

Die Biographie von Wilhelmine Withäger ist eine der bewegenden Migrationsgeschichten, die im Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt werden.  (Foto: Hilka Baumann)
Die Biographie von Wilhelmine Withäger ist eine der bewegenden Migrationsgeschichten, die im Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt werden. (Foto: Hilka Baumann)
Die Biographie von Wilhelmine Withäger ist eine der bewegenden Migrationsgeschichten, die im Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt werden. (Foto: Hilka Baumann)
Die Biographie von Wilhelmine Withäger ist eine der bewegenden Migrationsgeschichten, die im Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt werden. (Foto: Hilka Baumann)
Die Biographie von Wilhelmine Withäger ist eine der bewegenden Migrationsgeschichten, die im Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt werden. (Foto: Hilka Baumann)

Im 19. Jahrhundert wanderten zahlreiche Schaumburger aus Deutschland aus, um in Amerika bessere wirtschaftliche Bedingungen zu finden. Viele ließen sich in der Nähe von Chicago nieder, einem Gebiet, das zuvor vom Potawatomi-Stamm bewohnt wurde. Nachdem die Potawatomi 1829 umgesiedelt wurden, erwarben die Schaumburger das Land von der US-Regierung und gründeten Schaumburg Township, benannt nach ihrer Heimat. Eine der Auswanderinnen war Wilhelmine Withäger, die mit ihrem Mann eine Farm aufbaute. Ihre Geschichte wird im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven erzählt. Die Grafschaft Schaumburg erlebte im 19. Jahrhundert kaum industriellen Aufschwung, was zu steigender Konkurrenz um Arbeitsplätze führte. Viele Schaumburger entschieden sich deshalb zur Auswanderung nach Amerika. Menschen aus Dörfern wie Apelern, Reinsdorf und Wiersen zogen nach Illinois und ließen sich im amerikanischen Schaumburg nieder. Dort lebten sie selbstverwaltet und betrieben Landwirtschaft. Viele kannten sich noch aus der Heimat und sprachen im Alltag Plattdeutsch.

Finanzieller Unsicherheit zum großen Landbesitz

Das Deutsche Auswandererhaus porträtiert die Biographien verschiedener Auswanderer darunter Wilhelmine Withäger, geb. Giesecke. Sie wurde 1825 in Apelern geboren. Ihre Familie wanderte vor ihr nach Amerika aus, während Wilhelmine mit 20 Jahren zunächst in Deutschland blieb. Mit 25 heiratete sie Wilhelm Withäger, einen Tagelöhner. Wegen finanzieller Unsicherheit entschlossen sie sich 1852 dann ebenfalls zur Auswanderung nach Schaumburg, Illinois. Nach Wochen auf einem Segelschiff und einer 1300 Kilometer langen Reise mit dem Pferdewagen erreichten die Withägers ihr Ziel. Wilhelmine brachte vier Kinder zur Welt und arbeitete hart auf der Farm. Bereits 1861 besaß ihr Mann 64 Hektar Land. Nach seinem Tod 1867 führte die 42-jährige Wilhelmine die Farm eigenständig weiter, da ihr Sohn Karl noch zu jung war. Sie erlernte alle Aufgaben, die zuvor ihr Mann übernommen hatte, und sicherte so den Erhalt der Farm. Wilhelmine starb am 22. Februar 1912 im Alter von 86 Jahren. Die Farm existiert heute nicht mehr, aber ihre Geschichte wird im Deutschen Auswandererhaus weiter erzählt.

Auf den Spuren bewegender Geschichten

Das Migrationsmuseum in Bremerhaven, eröffnet 2005, erzählt zahlreiche solcher Auswanderungsgeschichten. Die Dauerausstellung wurde zuletzt 2021 grundlegend erneuert und erweitert. Historisch rekonstruierte Räume, persönliche Objekte und echte Biographien bieten Einblicke in die Erfahrungen von Aus- und Einwander:innen. Wilhelmine Withägers Geschichte ist eine der zentralen Biographien, die im Museum präsentiert werden. Sie zeigt die Verbindung zwischen dem deutschen und dem amerikanischen Schaumburg.

Weitere Informationen zum Deutschen Auswandererhaus gibt es unter www.dah-bremerhaven.de. Das Museum ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt für Erwachsene kostet regulär 20 Euro.


Nadine Dressler
Nadine Dressler

Redakteurin Schaumburger Wochenblatt

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