Der Imker und Wespenberater Christian Monier aus Arnsberg war jetzt Gast bei der Fachtagung der Kreisimker Schaumburg und sein Thema war für die Imkerei besonders wichtig, denn die Asiatische Hornisse, oder auch „Vespa Velutina Nigrithorax“, ist auf dem Vormarsch. Die invasive Art wurde quasi bereits an den Einfallstoren Schaumburgs in Minden, Löhne, Bielefeld und Herford gesichtet. Es ist also nur noch eine Frage der Zeit, wann die ersten Nester auch in Schaumburg gemeldet werden.
Monier, der die Art lieber als „Gelbfüßigen Hornisse mit schwarzer Brust“ bezeichnet, wusste aber auch, dass es Möglichkeiten gibt, um die eigenen Bienenvölker zu schützen. Der Vorsitzende des Kreisimkervereins, Peter Davidovic, freute sich deshalb auch ganz besonders, einen erklärten Fachmann auf diesem Gebiet als Referent bekommen zu haben. Davidovic dankte dem Vorsitzenden des Imkerverein Rinteln für die Vorbereitung der Fachtagung im Dorfgemeinschaftshaus Strücken.
Nester entdecken und melden
Wo sich derzeit bereits Nester nachweisen lassen, das kann man auf der Seite www.neobiota-nord.de entdecken. An dieses Portal sowie an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schaumburg sollte man auch Nestmeldungen senden. Denn derzeit gilt noch: Nester der „Vespa Velutina“ werden von Naturschutzfachleuten beseitigt, um die Ausbreitung der Hornissenart einzudämmen. Doch Vorsicht: Wer ein Nest entdeckt, sollte es nicht selbst entfernen. Zum einen könnte es sich um eine geschützte heimische Art handeln, zum anderen haben die Asiatischen Hornissen ein ausgeprägtes Schutzverhalten, wenn es um Bedrohungen für ihr Nest geht. Und dabei können sie auf einen fast doppelt so langen Stachel zurückgreifen wie ihre heimischen Artgenossen. Stiche sind jedoch nur bei Allergien gegen Wespenstiche ein ernsthaftes Problem für Menschen, anders als bei der Asiatischen Riesenhornisse, die etwa fünfmal größer ist als unsere heimische Art und die in Europa bislang nicht vorkommt.
Vorsicht: Langer Stachel
Doch warum ist die Hornissenart überhaupt eine Gefahr für die heimischen Honigbienen und damit auch die Imkerei? Es ist zum einen die hohe Reproduktionsrate von Völkern dieser Art. Im Gegensatz zu heimischen Hornissenarten ist diese etwa doppelt so hoch. Auch der Speiseplan der Asiatischen Hornissen stellt ein Problem dar, denn neben Zucker und Nektar als „Flugbenzin“ gilt das Eiweiß aus der Brust von Insekten als Lebensgrundlage. Ein Hornissenvolk braucht etwa 60.000 Honigbienen als Futter; plus weitere Insekten. Panik ist allerdings fehl am Platz, denn, so Monier: „Gesunde und starke Bienenvölker können die Verluste durchaus verkraften!“ Und es gibt auch Schutzmöglichkeiten, etwa durch besondere Einfluggitter vor den Bienenstöcken. Denn genau dort jagd die Vespa Velutina die Bienen und mit einem Gitternet davor schaffen es die Hornissen nicht an die Bienen zu gelangen. Den Imkern kommt bei der Entdeckung von Nestern der „Vespa Velutina Nigrithorax“ eine besondere Bedeutung zu, denn sie sind aufgrund ihrer Fachkunde in der Regel die ersten, die die Hornissenart im Bereich ihrer Bienenstöcke entdecken. Und wie erfolgreich Möglichkeiten zur Eindämmung der Verbreitung sind, zeigt das Beispiel Italien, wo man frühzeitig regulierend die Ausbreitung verlangsamen konnte.