BÜCKEBURG/MINDEN (mh). Entwurzelte Bäume und überflutete Keller, abgedeckte Dächer und sogar einsturzgefährdete Häuser – das Sturmtief, das am Sonntagabend über Minden und Bückeburg wütete, hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen. In Bückeburg musste die Feuerwehr über 20-mal ausrücken. Die Polizei in Minden sprach sogar von einem Tornado, der den Mindener Stadtteil Meißen heimgesucht hatte. Kurz vor 20 Uhr zog das Unwetter mit Starkregen, Sturm und Hagel über Bückeburg hinweg. Zur Entlastung der Leitstelle, bei der zahlreiche Notrufe aus Bückeburg und Umgebung eintrafen, übernahm die Funkzentrale im Bückeburger Feuerwehrhaus die Koordinierung der insgesamt 75 Einsatzkräfte der Schwerpunktfeuerwehr Bückeburg-Stadt sowie der Ortsfeuerwehren Cammer, Evesen und Röcke. Insgesamt rückten die Einsatzkräfte in der Zeit von 19.55 bis 0.40 Uhr gleich 22-mal aus. Neben einer ausgelösten Brandmeldeanlage musste die Feuerwehr 14-mal Bäume oder Äste beseitigen. Einen Schwerpunkt bildete dabei die Bundesstraße 65 zwischen dem Dreieck Bückeburg und der Abfahrt zur Bundesstraße 482. In beiden Fahrtrichtungen waren Bäume umgestürzt. Der stellvertretende Ortsbrandmeister Jürgen Pöhler koordinierte den Einsatz von 43 Einsatzkräften mit 8 Fahrzeugen aus den Ortsfeuerwehren Bückeburg-Stadt und Cammer. Auch die Drehleiter kam zum Einsatz, da ein Baum auf eine Lärmschutzwand gestürzt war. Während der Arbeiten musste die Straße vollgesperrt werden. Überflutete Keller und Garagen sorgten für fünf weitere Einsätze. Außerdem entfernten Einsatzkräfte der Feuerwehr Evesen lose Dachziegel, die abzustürzen drohten. Zeitgleich zu den eigentlichen Unwetterschäden wurden durch den Sturm etliche Einbruchmeldeanlagen aktiv, wobei sich alle Meldungen als Fehlalarm herausstellten, teilte die Polizei mit. Mitten durch den Sturm hatte sich zudem eine 72-jährige Frau aus Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke mit ihrem Fahrrad bis nach Bückeburg/Cammer durchgekämpft. Gegen 21 Uhr holten Polizeibeamte die völlig durchnässte und entkräftete Frau von einem besorgten Cammeruner Bürger ab. Nach einem Kurzaufenthalt auf der Bückeburger Polizeiwache wurde die Seniorin von Angehörigen abgeholt. In der Nachbarschaft waren insbesondere die Städte Minden, Porta Westfalica, Bad Oeynhausen und Petershagen vom Sturm betroffen. Die Polizei wurde im Kreis Minden-Lübbecke zu 61 Einsätzen gerufen. Die Feuerwehr Minden musste über 80-mal ausrücken und hatte insgesamt 194 Feuerwehrleute im Einsatz. Umstürzende Bäume beschädigten zahlreiche Gebäude und Fahrzeuge. Fünf Häuser mussten wegen Einsturzgefahr evakuiert werden. In Porta Westfalica stürzte ein Rollerfahrer über einen herausgespülten Gullideckel und zog sich schwere Verletzungen zu. Die Schadenshöhe kann derzeit noch nicht beziffert werden. Foto: privat/ FW Bückeburg