Seinerzeit war die Idee, einen Kunstrasenplatz als dritten Platz zu bauen oder aber aus dem B-Platz einen zu machen. Aus dem Kunstrasenplatz wurde zugunsten der Umwelt ein Hybridrasenplatz, doch damit war die Geschichte leider noch lange nicht am Ende. Was bisher geschah Im August vergangenen Jahres wurde der Bau des Hybridrasenplatzes vom Sport- und Umweltausschuss abgesegnet, wie Dieter Everding in der jüngsten Sitzung eben dieses Ausschusses noch einmal erläutert. Unter anderem halte ein derartiger Platz der doppelten Belastung als ein normaler Platz stand. Der Haken in der Geschichte war dann jedoch das Gutachten beziehungsweise die dort aufgeführten Summen für das Unterfangen. Im Haushalt sind für dieses Projekt 214.000 Euro hinterlegt, der VfR sollte sich mit zehn Prozent beteiligen. Hinzu wäre eine Förderung gekommen. Der letzte Förderantrag belief sich jedoch bereits auf eine Summe von 600.000 Euro – plötzlich ergab sich eine Differenz von rund 150.000 Euro zur ursprünglichen Rechnung. Nach weiteren Gesprächen zwischen dem Verein und Bürgermeister Brombach wollte der VfR aus eigener Tasche zusätzlich 100.000 Euro drauflegen, es blieb eine Differenz von 50.000 Euro. Zu viel für den Verwaltungsausschuss und unter anderem auch die CDU-Fraktion, der Bau wurde im Verwaltungsausschuss zu guter Letzt doch abgelehnt. Missverständnisse aufgrund fehlerhafter Zahlen „Da fragt man sich schon: Was steckt dahinter? Es hätte eine Sportanlage für alle Vereine werden können. Hier wurde eine Chance vertan und bewusst etwas zerstört”, konstatierte Ausschussvorsitzender Dieter Everding (SPD). Es folgte ein neuer Antrag von CDU-FDP-BfB-Freie Wähler auf den Bau eines Naturrasenplatzes an gleicher Stelle. „Dieser Antrag ist entstanden, weil wir die Summe so nicht mittragen können, die Schmerzgrenze war erreicht”, stellt Dieter Wilharm-Lohmann (CDU) klar. Von Anfang an habe es unterschiedliche Ausgangszahlen gegeben, die zu nachhaltigen Missverständnissen zwischen Politik und Verein geführt hätten. Mehrfach sei auf die Summe von 214.000 Euro hingewiesen worden, nun nochmal 50.000 Euro, quasi eine Kostensteigerung um weitere 25 Prozent, scheine in der aktuellen Zeit „absolut unangebracht”. Auch die Eigenbeteiligung des Vereins mit zusätzlichen 100.000 Euro sei zwar ein „gewaltiger Sprung”, dennoch sie die Gesamtsumme nicht tragbar. „Die 214.000 Euro stehen immer noch, damit können wir einen Rasenplatz mit Unterbau errichten, das wird wesentlich günstiger sein”, so die Schlussfolgerung. Dem schloss sich auch Hendrik Tesche (FDP) an: „Der braucht weniger Wasser, das ist auch umwelttechnisch ein Argument”. Ullrich Dawid (Die Grünen): „Wir haben den Hybridrasen eh nur halbherzig mitgetragen, bei steigender Finanzierung war es für uns recht einfach zu sagen: Da machen wir nicht mehr mit”. Kompromiss mit Zähneknirschen Jens Bartling, Fraktionsvorsitz SPD, stimmte dem Kompromiss zwar zu, diese Lösung werde aber lediglich „hingenommen”. Das Gutachten und die dort aufgeführten Summen seien fehlerhaft gewesen, dennoch werde an der Kostendeckelung festgehalten. „Was ist, wenn das Geld auch für den Naturrasenplatz nicht reicht? Gibt es dann gar keinen?”, wollte er wissen. Zudem zweifelte er an, dass die Umsetzung bis zum Saisonbeginn im Herbst realisierbar sei, somit müssten die Vereine dann weiter auf andere Plätze ausweichen. Bürgermeister Reiner Brombach versuchte zu vermitteln: „Wir sollten nach vorne schauen. Völlig unstrittig ist, dass die Sportanlage mindestens zwei Plätze braucht und der B-Platz hin ist. Da muss ein Neuer her. Die Crux beim Hybridrasen war seine Besonderheit und das wir nur zwei Angebote dafür bekommen haben, die recht teuer waren. Doch das ist alles vergossene Milch, nun sollten wir tunlichst an einem Strang ziehen, damit der Planer die Ausschreibung vorbereiten kann und wir schnellstens in den Umbau kommen”, stellt der Verwaltungschef klar. Mit den Planungen soll erneut das Büro Grundmeier beauftragt werden – trotz der fehlerhaften Summen im vorherigen Gutachten vertraue die Verwaltung auf seine Expertise in diesem Bereich. Bürgermeister vermittelt „Wir müssen hier heute den kleinsten gemeinsamen Nenner finden”, bittet Brombach eindringlich. Eine schnellere Bespielbarkeit sei zudem bei Rollrasen eher gewährleistet als bei eingesätem Rasen, sodass für beide Varianten Angebote eingeholt werden sollen. Dann könne anhand der Preise entschieden werden, „Vergessen Sie was war, damit wir so schnell wie möglich in den Gang kommen”. Reinhard Luhmann (SPD) pochte vehement auf den Verzicht auf den Kostendeckel: „Hätten wir uns immer danach gerichtet, gäbe es heute auch keine Julianenkita oder ein Hubschraubermuseum”, nannte er nur einige Beispiele. „Dem VfR läuft die Zeit weg, 140 Jugendliche und Kinder warten darauf, dass sie spielen und trainieren können”, so Luhmann. Seine Bitte verhallte jedoch im Ausschuss, jedoch räumte Brombach ein, dass nach Einholung der Angebote gegebenenfalls die Summe noch erhöht werden könne, schließlich gehe es hier um eine Bückeburger Sportanlage, die auch anderen Vereinen zugutekomme. Mit Zähneknirschen lenkte der Ausschuss ein, der Vorschlag auf weitere Planungen samt Ausschreibungsvorbereitung für einen Naturrasenplatz wurde einstimmig angenommen. Foto:nh