Doch hier gibt es ein tierisches Problem: die angrenzende Hecke und Feldflora beherbergt zahlreiche, zum Teil seltene Tier- und Vogelarten, für die es einen möglichst nahegelegenen Ausgleich zu schaffen gilt. „Wir können den Vögeln ja schlecht die Kündigung schicken und sagen: zieht nach Cammer!”, so Fachgebietsleiter Planen und Bauen Björn Sassenberg. Die Planungen, weitere sieben Bauplätze „Im Krügers Garten” zu schaffen, sei keine adäquate Alternative und nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, um weitere Zeit zu gewinnen. Nicht nur für Menschen attraktiv Dass zusätzliche Bereiche um den Pfahlwinkel „Unter Röcke”, östlich der Siedlung „Auf der Höhe” weiter entwickelt werden sollten, sei bei Weitem keine neue Sache, bestätigten sowohl Ortsbürgermeister Horst Schwarze als auch Fachgebietsleiter Björn Sassenberg. Zum einen aber gestalte sich die Erschließung schwierig, da diese voraussichtlich nur über den Maisweg erfolgen könnte, eine direkte Zufahrt von der Petzer Straße sei ausgeschlossen. Ein Straße solle laut Planung durch die Siedlung führen. Generell müsse der Flächennutzungsplan hierfür geändert werden und ein Regenrückhaltebecken gebaut werden. Zum anderen hat auch die Artenschutzbetrachtung einige „tierische” Hindernisse zum Vorschein gebracht: Aufgrund der angrenzenden Hecke und den beinhalteten landwirtschaftlichen Flächen sei dieses Gebiet nämlich für Arten wie das Rebhuhn, den Stieglitz und einige weitere, um genau zu sein 16, zum Teil geschützte Arten durchaus attraktiv. „Die Tiere wissen halt, dass es sich hier bei uns gut leben lässt”, scherzte Reinhard Luhmann (SPD). Doch das würden auch die jungen Menschen wissen, die hier gerne bauen würden. Daher müssen ortsnahe Ausgleichsflächen her – wo, wissen auch die Planer derzeit noch nicht. Bauland entwickeln „Wir müssen attraktive und auch günstige Baugebiete vorhalten können”. Die jungen Menschen suchen preiswertes Bauland, so die Feststellung Sassenbergs. Für die Tiere müsse eine nahegelegene Kompensationsfläche geschaffen werden, um diese zu umsiedeln zu bewegen. „Das alles in der Summe macht die Fläche nicht sehr attraktiv auf den ersten Blick, zumal es sich hier um eine Fläche nach außen handelt”, so Sassenberg weiter. Aufgrund der genannten Punkte würden die weiteren Planungen auf alle Fälle mehr Zeit in Anspruch nehmen. Ortsratsmitglied Jörn Malsch bewertete diesen Vorschlag gesamt als „Quatsch an diesem Ort weiterzuentwickeln. Zudem gehen auch landwirtschaftliche Flächen verloren”. Lieber sollten weiter Baulücken im Ortsinneren geschlossen werden. Alternativ warf er auch das Gebiet um den alten Sportplatz Röcke in das Rennen um eine mögliche Baulandgewinnung. Dieser habe zumindest die erschließende Straße und die geeignete Infrastruktur. „Tropfen auf dem heißen Stein” Als kleine zeitliche Überbrückung erwähnte Björn Sassenberg die mögliche Erschließung weiterer sechs bis sieben Baugrundstücke anschließend an die Straße „Krügers Garten”. Hier könne kurzfristiger Bauland entwickelt werden, das dennoch nicht als Alternative zu „Unter Röcke” dienen solle. Zumindest ließe sich damit aber der Faktor „Zeit” etwas minimieren. Abschließend wurde sich, nachdem sich auch der Ortsbürgermeister Schwarze dafür aussprach, im Ortsrat mit einer Gegenstimme auf eine weitere Planung des Baugebiets „Unter Röcke”geeinigt. Foto:nh