Früher hieß „Bewegte Schule” eine Bewegungseinheit einzulegen wenn im Unterricht die Luft raus war, dann ging es mit Frontalunterricht weiter. Heute hat sich der Begriff gewandelt und steht für mehr Eigenständigkeit der Schüler. An der IGS Helpsen fand Anfang Juli eine Hospitationsstunde zu diesem Thema statt. Der bewegte Unterricht ist ein Baustein des Konzeptes „Gesunde Schule Niedersachsen” vom Kultusministerium. Projektleiter Hermann Städtler und Karsten Heilmann, Mitglied des Expertenteams, waren dazu in der IGS zu Gast und haben vor zehn Mitgliedern des Kollegiums eine Hospitationsstunde abgehalten. Während des Unterrichts werden wiederholt Stühle und Tische gerückt, damit sich die Schüler in Gruppen zusammenfinden können. Dadurch wird der Frontalunterricht aufgehoben. Verschiedene Methodenkompetenzen werden von den Gastlehrern demonstriert. Nach einer Stillarbeit tauschen sich die Schüler untereinander über die Texte die sie gelesen haben aus, sodass jeder Schüler über seinen eigenen Text und den des Gegenübers informiert ist.
Am Ende sollen alle Schüler in der Lage sein, das Gelernte in einem Kurzvortrag zu resümieren. Aufgerüttelt und neu konzentriert werden die Schüler durch ein Bewegungsspiel. Dabei müssen sie die Arme nach oben, unten, links oder rechts strecken - je nachdem wohin Heilmann zeigt.
Im zweiten Teil müssen sie die richtige Richtung laut aussprechen - also beispielsweise „links” rufen - die Arme aber gegensätzlich bewegen und in diesem Fall nach rechts strecken. Im dritten Teil wird dieser Prozess noch einmal umgekehrt, die Schüler deuten in die richtige Richtung, sprechen aber die entgegengesetzte aus. „Diese Irritation im Gehirn sorgt für ein Neuronengewitter”, sagt Städtler, „wodurch die Wahrnehmungsfähigkeit und die Konzentration steigt”.
Ein bis zu 40 Prozent intensiverer Lernprozess wird beispielsweise beim Vokabellernen mit gleichzeitiger Bewegung nachgewiesen. Die bewegte Schule, die gleichsam auf innere und äußere Bewegung zielt, ist ein Baustein auf den weitere Felder wie Pausenhofgestaltung und Ernährung in der Ganztagsschule aufbauen. „Das passt gut in unser Gesamtkonzept”, so Schulleiter Timo Kuhlmann, „und wir werden diese Ansätze weiter verfolgen”. Foto: ag