Manche nehmen ihren Hut, Hartmut Drygala nahm nach seinem Antritt in den vorgezogenen Ruhestand lieber seinen Bürostuhl mit. Es war eine bewegende Verabschiedung, die das Kollegium der Haupt- und Realschule „Am Ochsenbruch” ihrem Kollegen und Konrektor bereitete und von der er in der Vorbereitung so gar nichts mitbekam. „Ich darf nur die Begrüßung vornehmen und die Kosten für die Bewirtung tragen”, so der beliebte Pädagoge im Forum der Schule, in der neben den Kollegen viele Weggefährten, Freunde und Vertreter der Stadt ihre Aufwartung machten.
Nach 39 „Schuljahren” konnte sich Hartmut Drygala noch genau an den Tag im Juni 1970 erinnern, an dem er zum ersten Mal das Lehrerzimmer betrat und wird auch seinen letzten Schultag vor seiner Pensionierung in guter Erinnerung behalten. „In all den Jahren war es mir erspart geblieben, doch nun durfte ich in Begleitung der Schulinspektion meine letzten 20 Unterrichtsminuten abhalten”, so Drygala, der maßgeblich an der Gestaltung der Schule in den fast vier Jahrzehnten mitgewirkt hat. „Meistens hat, wenn zwei sich scheiden, der eine mehr zu leiden”, so eröffnete der Schulleiter Torsten Reinecke seine Laudatio auf seinen Vertreter, in Anlehnung an Wilhelm Busch. Wiedensahl, die Geburtsstätte des Heimatdichters ist auch der Geburtsort des Konrektors, der nach seinem Studium in Hannover mit dem Gesamtergebnis „sehr gut” in den Schuldienst eintrat. Nach einer Studium-Ergänzung 1973/74 wurde er im November 1974 zum Realschullehrer ernannt. Vier Jahre später übernahm er die Aufgaben eines zweiten Konrektors an der Hauptschule mit Orientierungsstufe und Realschule und wurde 1980 zum Realschulkonrektor und ständigen Vertreter des Schulleiters ernannt. Torsten Reinecke, aber auch sein Vorgänger im Amt Wolfgang Fließ hatten nur lobende Worte für ihren Kollegen und Freund übrig, der es verstand, mit Fingerspitzengefühl, leise, aber wirkungsvoll die Schule am „Laufen” zu halten. „Seine Meinung und sein Organisationstalent waren stets gefragt”, so der Schulleiter und sein Vorgänger ergänzt: „Hartmut war die Idealbesetzung als Konrektor”. Auch seine Zukunft wird mit Planung verbunden sein. Das Haus und der Garten warten und mit seiner Frau Ingrid will er viel reisen. Nun wird er auch die Zeit finden, seine Kinder in Brasilien zu besuchen. Die Kollegen sorgten dafür, dass Hartmut Drygala seine Spuren im Schulzentrum hinterlassen wird und fertigten ein Schild mit der Aufschrift: „Hartmut-Drygala-Ring”, das von nun an künftigen Generationen den Weg weisen soll. Foto: tt