Der Wald in Niedersachsen, so auch in Schaumburg, hat von den kräftigen Niederschlägen der vergangenen Monate profitiert. Diese Verbesserung gleicht jedoch die Schäden der Vorjahre nicht aus. Die Waldbesitzer werden angesichts des Klimawandels in Zukunft das Spektrum der Baumarten in den heimischen Forsten weiter vergrößern müssen.
Die große Trockenheit in den zurückliegenden Jahren führte zu schwerwiegenden Schäden, die sich bis heute auswirken, wie der Waldzustandsbericht des Landes Niedersachsen zeigt. Zwar hat die ungewöhnliche Nässe zu einer graduellen Verbesserung beigetragen. Der Anteil stark geschädigter Bäume in Niedersachsen ging etwas zurück. Deren Anzahl bleibt aber nach wie vor über dem langjährigen Durchschnitt. Ausfallrate und der Anteil starker Schäden liegen immer noch etwa doppelt so hoch, wie im langjährigen Schnitt, wie die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Miriam Staudte, in ihrem Vorwort zu dem Bericht hervorhebt.
Philip von Oldershausen, Präsident es Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, betonte mit Blick auf die Entwicklung, dass es weiterhin gelte, Baumarten zu etablieren, „die mit Stress und Extremsituationen besser zurechtkommen“. Hierzu sei es vor allem nötig, den Waldbesitzern Handlungsfreiheit einzuräumen, so der Präsident in einem Gespräch mit dem Pressedienst des Landvolkes Niedersachsen. So könne der Umbau des Waldes zu einem klimaresistenten Mischwald gelingen (Gespräch unter https://landvolk.net/lpdartikel/handlungsfreiheit-fuer-bessere-waelder-noetig/ abrufbar).
Eben in dieser Handlungsfreiheit befürchtet von Oldershausen jedoch offenbar Einschränkungen durch die angepeilte Änderung des Bundeswaldgesetzes. Die Waldbesitzer würden befürchten, dass die regionalen Unterschiede nicht einfließen würden. So sei es wichtig, die derzeitige Novelle des Bundeswaldgesetzes zu stoppen. Die Privatwaldbesitzer seien bereits in den Umbau der Wälder mit Hochdruck eingestiegen. Beim Umbau zu artenreichen, klimastabilen Laub- und Mischwäldern sei Handlungsfreiheit vor Ort nötig. Schließlich gelte es die unterschiedlichen Standortbedingungen in der jeweiligen Region zu berücksichtigen.
„Bäume, die heute noch gute Standortbedingungen haben, werden bei sich weiter veränderndem Klima bald nicht mehr ausreichend gute Standortbedingungen haben. Diese Detailkenntnisse haben nur die Försterinnen und Förster vor Ort. Da macht es überhaupt keinen Sinn, ideologische Vorgaben zu machen“, wendet sich von Oldershausen gegen gesetzliche Detailbestimmungen. Weiterhin würden auch schneller wachsende Nadelhölzer benötigt, genauso wie Eichen und andere Laubhölzer aus dem In- und Ausland.
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