Turbulenzen in Kolenfeld | Schaumburger Wochenblatt

Turbulenzen in Kolenfeld

Gehen neue Wege: Guido, Jessika, Michelle und Anke. (Foto: tau)
Gehen neue Wege: Guido, Jessika, Michelle und Anke. (Foto: tau)
Gehen neue Wege: Guido, Jessika, Michelle und Anke. (Foto: tau)
Gehen neue Wege: Guido, Jessika, Michelle und Anke. (Foto: tau)
Gehen neue Wege: Guido, Jessika, Michelle und Anke. (Foto: tau)

Beim TSV Kolenfeld gibt es derzeit einige Turbulenzen. Die Fußballer steigen als Tabellenletzte aus der Bezirksliga in die Kreisliga ab und die Turner verlieren mit der Familie Dziony ein Aushängeschild des Vereins. Wie es dazu kam, erklären sie im Gespräch mit dem Stadtanzeiger.

Familie Dziony, das sind Anke und Guido mit ihren beiden Töchtern Jessika und Michelle. Die Trainerfamilie hat die Turnabteilung des TSV Kolenfeld über 19 Jahre lang geprägt und große Erfolge gefeiert. Vor einem Jahr errang die Mannschaft TGW Senioren die Deutsche Vizemeisterschaft in Berlin. Im gleichen Jahr reiste der TSV mit vier Mannschaften in vier unterschiedlichen Wettkampfklassen zu den norddeutschen Meisterschaften und brachte vier Treppchenplätze, davon zweimal den 3. Platz und zweimal den Titel norddeutscher Vizemeister mit nach Hause.

Im Verein haben die Dzionys nicht nur Kurse fürs Turnen gegeben, sondern auch Angebote für Tanzen und Gymnastik gemacht, dazu die Abnahme des Sportabzeichens - auch für Menschen mit Behinderung - eingeführt. Athleten und Mannschaften des TSV Kolenfeld sind regelmäßig und zahlreich im Rahmen der städtischen Sportlerehrung ausgezeichnet worden, Kinder- und Jugendgruppen waren häufig sogar Teil des Rahmenprogramms. Turntage, Feste und Bewegungsevents haben die Dzionys organisiert und im Verein aktiv im Vorstand mitgewirkt.

Doch genau da scheiterte zuletzt eine weitere Zusammenarbeit. ”Unsere Leidenschaft ist es, Menschen in Bewegung zu bringen, dafür ist eine beständige Weiterentwicklung nötig, eine Anpassung an modernere Strukturen. Das war mit dem jetzigen Vorstand leider nicht mehr umsetzbar”, bedauert Jessika Dziony-Sommerhage. Es habe zuletzt viele Unstimmigkeiten gegeben. Das Gefühl, ausgebremst zu werden, stellte sich ein. Dem TSV Kolenfeld den Rücken zu kehren, war keine leichte Entscheidung, aber notwendig, um den Anspruch, Menschen für den Sport zu begeistern, weiter verfolgen zu können.

Das geschieht nun in einem anderen Format. Eine Elterninitiative hat sich im März zusammengeschlossen und den AthletikSportVerein Wunstorf Südaue e.V. (ASV) gegründet. Dort wirken auch Anke, Guido, Jessika und Michelle als Trainer und Ansprechpartner mit. Man wolle dem TSV nichts wegnehmen, sagen sie, sondern die Möglichkeiten für Interessierte mit Kursen für Klein und Groß im Bereich des Turnens sowie Fitness- und Gesundheitsangebote erweitern. Offen ist noch die Nutzung von Trainingsstätten und Hallenzeiten. Ab dem 1. Juli soll es aber losgehen.

Dass viele Mitglieder des TSV und sogar ganze Gruppen in den neuen Verein wechseln, liegt dennoch auf der Hand. Beim TSV Kolenfeld sieht man die Entwicklung aber nicht mit Sorge. Der 1. Vorsitzende Olaf Freytag sagte dem Stadtanzeiger auf Nachfrage, dass man dabei sei, das Angebot der Turnsparte beizubehalten. So können beispielsweise die Kurse Geräteturnen und Kinderturnen weiter stattfinden. Trainer und Übungsleiter stünden bereit oder man sei im Gespräch. Allenfalls der Bereich TGW, in dem die Familie Dziony sehr stark engagiert war, könnte wegfallen.

”Die Entscheidung hat uns natürlich überrascht und glücklich sind wir darüber nicht”, so Freytag. Wichtig sei aber, dass die Turner ihre Sportart weiter ausüben können. Einen konkreten Anlass für das Zerwürfnis nannte Freytag nicht. So habe es immer mal wieder Diskussionen gegeben. Er selbst sei seit Anfang 2023 im Amt. Dass die Familie Dziony eigene Wege gehen will, habe er im Rahmen des Sportdialogs das erste Mal gehört. In zwei bis drei Wochen wolle man nun die Mitglieder informieren und erklären, wie es weitergeht.


André Tautenhahn (tau)
André Tautenhahn (tau)

Freiberuflicher Journalist

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