Stadthäger kandidiert für neue politische Vereinigung
Bundesweit für viel Aufsehen hatte die Gründung der im Januar 2024 bisher noch als politische Vereinigung bezeichnete DAVA gesorgt. Erstes Ziel der DAVA ist die Beteiligung an der Europawahl am 9. Juni 2024. Auf Listenplatz 2 steht der Stadthäger Ali Ihsan Ünlü. Ünlü ist Deutscher mit türkischen Wurzeln und arbeitet seit vielen Jahren als Arzt in Bad Eilsen. Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt beschrieb er die Gründe für die neue Wählervereinigung sowie seine persönlichen Beweggründe. Den Vorwürfen und Gerüchten zur Nähe der DAVA zum türkischen Präsidenten, der AKP (Türkische Partei, Vorsitzender ist Recep Tayyip Erdogan) trat er entschlossen entgegen. Nach eigenen Angaben hatte Ünlü bereits in den 80er Jahren intensiv an der Integration von türkischen Mitbürgern gearbeitet. Noch in Verden wohnend, hatte er unter anderem eine Fußballmannschaft gegründet. In Stadthagen setzte er sich weiter intensiv für Integrationsmaßnahmen ein, lud Politiker und Geschäftsleute zum gemeinsamen Fastenbrechen in die Moschee ein, organisierte Veranstaltungen mit der Martini-Gemeinde und arbeitete mit einer bunt gemischten Jugendgruppe am Umzug des Kulturvereins an die Enzer Straße. 2014 wurde ihm für seine Verdienste zur Integration das Bundesverdienstkreuz verliehen. Mit seinen Enkeln lebt mittlerweile die fünfte Generation seiner Familie in Deutschland. Deutschlandweit bekannt wurde Ali Ünlü durch seine fünfjährige Spitzenfunktion als Generalsekretär von DITIB Deutschland (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.). Über diesen Verein werden die an staatlichen theologischen Hochschulen ausgebildeten Imame in den circa 900 deutschen Moscheen eingesetzt und bezahlt. Ünlü betonte ausdrücklich, hierzulande gut ausgebildete Imame erforderlich seien und diese nichts mit Erdogan oder der AKP zu tun hätten. DITIB existiert seit 1984 und: … wird auch nach Präsident Erdogan weiter existieren…“ Die Gründung der DVA war aus seiner Sicht erforderlich, da sich die vielen Migranten in Deutschland von den etablierten Parteien nicht ausreichend vertreten fühlen.