Der Autofahrer, der einmal hinter zwei nebeneinander herfahrenden Radlern „hinterhergezockelt“ sei, überlege es sich vielleicht beim nächsten Mal, ob er durch die Schachtstraße fahre, machte Zacharias auf einen möglichen Effekt einer Fahrradzone aufmerksam. Der Inhaber des Büros „Zacharias Verkehrsplanungen“ informierte bei einer Veranstaltung der Stadt im Ratsgymnasium über das Thema Fahrradzone. Vorschlag ist es, eine solche in der von vielen Radlern genutzten Schachtstraße und den umliegenden kleinen Straßenzügen auszuweisen. Die bisherigen Tempo-30-Zonen in dem Gebiet sollten zur Fahrradzone, die verkehrsberuhigten Bereiche in ihrem bisherigen Status belassen werden, wie Zacharias ausführte.
Weiterhin sollen die Straßen auch für Autofahrer nutzbar sein, ausgewiesen durch entsprechende Beschilderung (Anlieger frei oder Kraftfahrzeug frei). Bedeutender Unterschied sei, dass Fahrradfahrer Vorrang hätten und beispielsweise nebeneinander auf der Straße rollen könnten, ohne für Autos, die von hinten kommen, Platz machen zu müssen. Das Fahrrad werde sozusagen zum dominanten Verkehrsmittel. Ein positiver Effekt sei allerdings auch für die Fußgänger zu erwarten. Würden sich die Radfahrer auf der Fahrbahn sicherer fühlen, weil ihr Vorrang klar signalisiert sei, würden sie seltener den Bürgersteig nutzen, wie sie es nun regelwidrig tun, so Zacharias. Entsprechend würden Fußgänger dort seltener durch Radler gestört. Auch rechne er mit einem gewissen Verdrängungseffekt auf Autofahrer, weil diese vermutlich auf andere Strecken ausweichen würden, so Zacharias.
Aus der intensiven Diskussion unter Anwohnern in der Zuhörerschaft wurde deutlich, dass diese die derzeitige Situation in der Schachtstraße gerade zu Beginn und Ende der Schulzeit als kritisch einordnen. Zahlreiche Schüler auf Fahrrädern, „Elterntaxis“ und Durchgangsverkehr würden die Unfallgefahr erhöhen und die eigene Abfahrt von den Grundstücken erschweren. Ob eine Fahrradzone zu befürworten oder abzulehnen sei, dazu herrschte unter den Anwesenden trotzdem keine Einigkeit. Die Mehrheit hoffte auf eine Entlastung vom Auto-Durchgangsverkehr bei der Ausweisung einer Fahrradzone. Einzelne Stimmen sahen das Vorhaben jedoch auch kritisch.
Zacharias und Leon Herlt, Stadtplaner im Bauamt, erläuterten, dass die Ausweisung als Fahrradzone durch Beschilderung und Straßenmarkierung zunächst ohne großen Aufwand möglich sei. In einem zweiten Schritt könne man über bauliche Veränderungen nachdenken.
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