Leserbrief zum Artikel vom 11./12.03.2013, S. 16 | Schaumburger Wochenblatt

13.03.2023 09:19

Leserbrief zum Artikel vom 11./12.03.2013, S. 16

Die STRABS – Straßenausbaubeitragssatzung – stammt aus längst vergangenen Zeiten, als alle Grund- und Hausbesitzer noch reiche Leute waren. Heutzutage gibt es sie in der EU nur noch in Deutschland und Dänemark. Inzwischen hat sie die Mehrheit unserer Bundesländer nicht mehr, sogar die CSU hat sie in Bayern jüngst abgeschafft. Aber die regionale Ungleichheit wird letztlich auf kommunaler Ebene vollzogen und auch im Schaumburger Land unterschiedlich praktiziert: Beispielsweise ist sie in Stadthagen beseitigt worden und in unserer ehemaligen Kreisstadt Rinteln kürzlich. In Niedersachsen hat sie die Landesregierung von SPD und CDU 2019 lediglich novelliert, um einige Härten abzumildern wie durch Ratenzahlungen, da sie in der Vergangenheit unschuldige Bürger mit bis zu fünfstelligen Zahlungsbefehlen gar in den Ruin getrieben hat. Allerdings liegt es weiterhin in der Hand der Kommunen, ob und wie sie die anliegenden Grund- und Hausbesitzer bei Straßensanierungen zur Kasse „bitten“: durch Einmalzahlungen, wiederkehrende Beiträge oder beides. Das ist höchst ungerecht, da die Eigner Erschließungskosten und Grundgebühren zu tragen haben, jedoch alle Bürger die öffentlichen Straßen nutzen.
In Bad Nenndorf hatte der Stadtrat von der Gesetzesnovelle schnell Gebrauch gemacht, um die Satzung zu Ungunsten der Bürger anzupassen. In Lindhorst haben sich STRABS-Gegner dagegen gewehrt, zur letzten Kommunalwahl eine Bürger-Partei gegründet und sind auf Anhieb die stärkste Fraktion geworden. Dabei liegt das Gute so nah, nämlich in unserer unmittelbaren Nachbarstadt Rodenberg. Dort werden ohne STRABS seit eh und je schöne Straßen vorzüglich ausgebaut einschließlich umwelt- und bürgerfreundlicher Ausgestaltung der Auenlandschaft und des Burgparks. Das sollte unser Paradebeispiel sein und nicht Sachsenhagen. Einem Bürgermeister oder Stadtdirektor, der selbst nicht in der betroffenen Kommune wohnt, stünde es gut zu Gesicht, wenn er sich zur Speerspitze der STRABS-Abschaffung machen würde.

Dietrich Pukas, Bad Nenndorf

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