Bereits 2011 hatten sich die Ortsfeuerwehren Meerbeck und Niedernwöhren für eine Fusion entschlossen, 2014 folgten die Brandschützer aus Nordsehl und Lauenhagen. Gemeindebrandmeister Gregor Zimmermann ist rückblickend froh, dass diese Entscheidungen so früh gefällt wurden. Unter dem Strich haben sich die Zusammenlegungen gelohnt, ist seine eindeutige Meinung. Diese Ansicht teilt der Ortsbrandmeister Nordsehl-Lauenhagen, Stephan Kliver. Erwartungsgemäß musste sich erst einmal alles etwas rütteln, insbesondere, als es um das Thema der Osterfeuer ging. Mit einem Shuttleverkehr in der ersten Zeit konnten auch letzte Zweifler beruhigt werden. Insgesamt verfügen die fünf Feuerwehren in der Samtgemeinde über 247 aktive Brandschützer, 90 davon sind Atemschutzträger. Verteilt sind die Aktiven auf die beiden Stützpunktwehren sowie auf die Ortsfeuerwehren mit Grundausstattung in Hülshagen, Pollhagen und Wiedensahl. Besonders freut sich der Gemeindebrandmeister, dass der Nachwuchs schon in den Startlöchern steht.
Knapp 200 Jugendliche und Kinder beim Nachwuchs
101 junge Menschen sind in der Jugendfeuerwehr und 89 Kinder werden spielerisch an das spätere Ehrenamt herangeführt. Stephan Kliver bestätigt die gute Entwicklung. Durch „Corona“ habe man kaum einen Mitgliederschwund verzeichnen müssen und die Feuerwehr Nordsehl-Lauenhagen verfügt über 56 aktive sowie knapp 50 Mitglieder in den Jugend- und Kinderabteilungen. Mit vier ehrenamtlichen Kinderbetreuern wird hervorragende Jugendarbeit geleistet. Zimmermann hob besonders die tolle Harmonie innerhalb der fünf Stützpunkte hervor. Unterstützungen untereinander, Übungstermine, an denen auch Feuerwehrleute anderer Orte teilnehmen und gemeinsame Unternehmungen würden das bestätigen. Bei der technischen Ausstattung „… können wir uns wirklich nicht beklagen. Das wäre Jammern auf hohem Niveau“, bewertete Zimmermann den Stand der Ausrüstung. Mit den modernen Fahrzeugen, zumeist neueren und gut ausgestatteten Gerätehäusern, sowie einem Boot für Einsätze auf dem Mittellandkanal, sei man auf einem sehr guten Weg. Die Umrüstung auf die neue Überdruck-Atemschutztechnik wird in diesem Jahr abgeschlossen und in Wiedensahl befindet man sich auf der Zielgeraden zur Planung eines neuen Feuerwehrgerätehauses. Der vor geraumer Zeit angeschaffte Hygieneanhänger hatte sogar das Interesse im sächsischen Innenministerium geweckt und man hatte von dort um Informationen gebeten. Auf die Frage nach den in Deutschland zunehmenden Angriffen, Beleidigungen und Behinderungen im Zusammenhang mit Rettungskräften, bestätigten beide erfahrenen Feuerwehrmänner, dass das in der Samtgemeinde kein Thema sei. Natürlich gäbe es immer einmal wieder einen unzufriedenen Kraftfahrer, der mit einer Sperrung nicht einverstanden war, Fälle, wie sie aus den größeren Städten geschildert werden, haben beide nicht erlebt. Vielmehr habe man die Dankbarkeit der Bevölkerung im Zusammenhang der kürzlichen Hochwassereinsätze erlebt. In der Samtgemeinde Niedernwöhren war die Hochwassersituation nicht ganz so dramatisch, so dass die einzelnen Standorte ihre Kolleginnen und Kollegen in Rinteln und Rodenberg unterstützen konnten. 44 Hochwassereinsätze bis zum Jahresende zählte Gemeindebrandmeister Zimmermann. Die anderen Einsätze 2023 bewegten sich im gleichen Verhältnis der Vorjahre, wobei erkennbar ist, dass zunehmend für Hilfseinsätze ausgerückt werden müsse. Das langjährige Motto der Feuerwehr „Retten-Löschen-Bergen“ habe sich nach seiner Erfahrung über die Jahre dahingehend verändert.
Höhere Wertschätzung des Ehrenamtes gewünscht
Beide Brandschützer wünschen sich indes eine höhere Wertschätzung des Ehrenamtes. Eine geringe Aufwandsentschädigung erhalten lediglich Feuerwehrfrauen und -männer, die eine bestimmte Funktion innehaben. Die/der „normale“ Feuerwehrfrau/-mann erhalte gar nichts, so Zimmermann. Ein gutes Beispiel gäbe dabei Bayern ab. Im südlichsten Bundesland wird in eine zusätzliche Altersversorgung für Feuerwehrleute eingezahlt. Kliver denkt auch an einen Benzinkostenzuschuss. Im Alarmierungsfall fahren die Helferinnen und Helfer teilweise 50 Kilometer und mehr von ihren Arbeitsstellen aus an, und das oft genug für einen Fehlalarm. In dem derzeit in der Bearbeitung befindlichen neuen Brandschutzgesetz sind erstmals fünf Tage Sonderurlaub zum Beispiel für ehrenamtliche Tätigkeit in einem Zeltlager vorgesehen. Zimmermann hatte in den vergangenen Jahren grundsätzlich einen Teil des Jahresurlaubs nehmen müssen. Bei der Besichtigung des Fuhrparks der Feuerwehr Nordsehl-Lauenhagen, wies Ortsbrandmeister Stephan Kliver noch auf eine Besonderheit seiner Feuerwehr hin. Eines der Einsatzfahrzeuge ist komplett als Lkw-Fahrschulwagen ausgerüstet. Ein Feuerwehrmitglied ist Fahrlehrer und bildet den Nachwuchs direkt vor Ort aus. Das spare natürlich viel Geld, da auch diese Tätigkeit ehrenamtlich ausgeführt wird, betonte Kliver.