Feuerwehr fordert Gutachter für neuen Standort | Schaumburger Wochenblatt

Feuerwehr fordert Gutachter für neuen Standort

Ortsbrandmeister Sven Möllmann wartet auf Nachricht von Stadt und Politik. (Foto: gi)
Ortsbrandmeister Sven Möllmann wartet auf Nachricht von Stadt und Politik. (Foto: gi)
Ortsbrandmeister Sven Möllmann wartet auf Nachricht von Stadt und Politik. (Foto: gi)
Ortsbrandmeister Sven Möllmann wartet auf Nachricht von Stadt und Politik. (Foto: gi)
Ortsbrandmeister Sven Möllmann wartet auf Nachricht von Stadt und Politik. (Foto: gi)

Viele Feuerwehrhäuser in der Stadt sind sanierungsbedürftig oder in einem derartigen Zustand, dass ein Neubau erforderlich wird. Im Jahr 2018 gab es eine Bereisung zunächst nur durch die Feuerwehr, später mit der Verwaltung, um den Zustand zu dokumentieren und Mängel aufzunehmen. In einer Prioritätenliste wurde die weitere Vorgehensweise notiert. So soll noch dieses Jahr das Feuerwehrhaus für die Ortswehren Bokeloh und Mesmerode den Betrieb aufnehmen, nächste Neubauten stehen in Kolenfeld, Klein Heidorn und Luthe an. Doch wie steht es um die Feuerwache in der Kernstadt?

In seinem Jahresbericht in der Septembersitzung des Finanzausschusses äußerte Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf den Wunsch, die Standortfrage für einen Neubau neutral und gutachterlich feststellen zu lassen. Dass perspektivisch ein Neubau notwendig ist, hatte bereits Ende der 1990er Jahre der damalige Ortsbrandmeister Bernd Heidorn in einem Brief an Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt deutlich gemacht. Heidorn hatte als Standort den Jahnplatz favorisiert, er war aus damaligen feuerwehrtaktischen Gegebenheiten der optimale. Heidorn rechnete mit einem Neubau in den Jahren 2020 bis 2030. Unsere Zeitung fragte bei dem derzeitigen Ortsbrandmeister Sven Möllmann über den aktuellen Sachstand nach.

Umfassende Analyse

Mündlich sei die Ortswehr von der Verwaltung Ende 2021 gebeten worden, darüber zu berichten, ob der Standort Jahnplatz ein geeigneter Standort wäre. Es wurde eine Arbeitsgruppe in der Ortswehr gegründet, sie erarbeitete auf 14 Seiten eine umfassende Ist-Analyse. Es wurde der Flächenbedarf ermittelt und mit anderen Wehren (Neustadt und Hemmingen) verglichen. Ergebnis: der Jahnplatz könnte knapp reichen und läge zentral. Es müssten jedoch umfangreiche Maßnahmen an der Amtsstraße und zur Aue sowie Mehrgeschossigkeit geprüft werden. Alternativflächen wie der Schützenplatz, das Gelände Regiobus oder Bereiche an der Nonnenwiese/Hagenburger Straße sowie Kolenfelder Straße/Plantagenweg wurden geprüft. „Wir haben leider keine wirklich geeigneten und verfügbaren Alternativstandorte gefunden“, sagte Möllmann. Bei der Ausarbeitung der Vorschläge sei sich an den Standartmethoden der Gutachter orientiert worden. Sie wurden im Januar 2022 der Verwaltung per E-Mail zugesandt, jedoch bis heute ohne Rückmeldung.

Kommando fordert Gutachter

In der letzten Ortskommandositzung am 13. Juni diesen Jahr wurde sich erneut mit der Standortfrage einer neuen Feuerwache beschäftigt. Ergebnis ist eine schriftliche Bitte der Ortsfeuerwehr, die entsprechenden Stellen in Rat und Verwaltung über den Wunsch nach einem Gutachten zu informieren. In dem Brief des Ortsbrandmeisters steht wörtlich unter anderem: „Nach umfassender Diskussion innerhalb des Ortskommandos wurde ich von diesem beauftragt, Rat und Verwaltung der Stadt Wunstorf um die Beteiligung eines entsprechenden Gutachters zu bitten.“ Den ehrenamtlich tätigen Kameradinnen und Kameraden sei es sinngemäß nicht möglich, alle relevanten Faktoren berücksichtigen zu können. Neben der Verkehrsanbindung für die Kernstadt, städtebaulichen Entwicklungen, Feuerwehrbedarfsplanungen, Wohnorte der Kräfte und möglicher Einsatzschwerpunkte im Stadtgebiet bei Einhaltung von entsprechenden Eintreffzeiten, spielen nun auch die weiteren Diskussionen um den Jahnplatz eine Rolle.

Die Abwägung dieser vielen Faktoren sollte in einer großen Stadt wie Wunstorf nicht auf das Ehrenamt geschoben werden, so die Ansicht der Ortsfeuerwehr. Wunstorf sei keine Stadt mit nur zehn Straßen, wo die Standortfrage zweitrangig sei. Man sei offen für Ergebnisse auch alternativ zum jetzigen Standort, wenn diese neutral geprüft werden.


Hans-Heiner Giebel (gi)
Hans-Heiner Giebel (gi)

Freier Journalist

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