„Das Klima ist rauer geworden“, so der Kreisbrandmeister. Grundsätzlich sei das Thema nichts neues, solche Beschimpfungen habe es auch schon früher gegeben. Sicherlich hätten das Ausmaß und die Heftigkeit in den letzten Jahren noch einmal zugenommen. Wahrscheinlich spiegele sich hier die allgemeine gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer größeren Gereiztheit. Eine Einschätzung, die im Gespräch von vielen Angehörigen von Hilfsorganisationen bestätigt wird, ebenso auf den Hauptversammlungen der heimischen Wehren. Zu gewalttätigen Übergriffen auf Feuerwehrleute wie in anderen Regionen sei es im Landkreis zum Glück noch nicht gekommen, so Grote. Man solle das Thema auch nicht dramatisieren, aber doch gut im Auge behalten.
Gerade bei Absperrmaßnahmen und anderen Eingriffen in den Straßenverkehr seien Beschimpfungen an der Tagesordnung, wie Feuerwehrleute berichten. Auch das Filmen mit dem Handy von Einsatzorten, oft unter Inkaufnahme des Störens der Einsatzkräfte, sei längst Alltag. Es könne auch die Notlage etwa eines brennenden Hauses deutlich vor Augen stehen, wie der Stadthäger Stadtbrandmeister Martin Buhr kürzlich schilderte. Immer wieder gebe es Autofahrer, die ihren gewohnten Fahrweg trotzdem unbedingt durchsetzen wollten.
Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote betonte, dass die Beschimpfungen gerade junge Feuerwehrleute demotivieren könnten. Schließlich würden diese nach dem Übergang in die aktive Wehr anfangs häufig solche Tätigkeiten übernehmen. Seien sie dann Anfeindungen ausgesetzt, könnte es sein, dass manche entsprechend frustriert dem freiwilligen Dienst in der Wehr den Rücken kehren. Zwar sei dies bisher nicht in nennenswertem Umfang der Fall, man müsse die Sache jedoch im Auge behalten, so Grote.
Leider seien die Einflussmöglichkeiten gering. Sicherlich seien Präventionsmaßnahmen wichtig, die auf das Problem aufmerksam machen und diese bewusst machen würden. Welche Wirkung solche Appelle entwickeln, den Einsatzkräften Achtung zukommen zu lassen, sei nicht wirklich feststellbar.
Wichtig sei, dass die Justizbehörden, die gesetzlich möglichen Strafmaße nutzen würden, erklärte der Kreisbrandmeister.
Sicherlich sei der Justiz-Apparat in hohem Maße ausgelastet. Für die Betroffenen sei es jedoch sehr frustrierend, wenn beispielsweise Verfahren wegen Beleidigung eingestellt würden. Die heimische Landtagsabgeordnete Colette Thiemann und Klaus-Peter Grote suchten zuletzt zu dem Thema den Austausch mit der Staatsanwaltschaft in Bückeburg. Thiemann berichtete, dass deren Vertreter Verständnis für die Problematik gezeigt hätten und diese nun mit mehr Aufmerksamkeit betrachten wollten.
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